Nachdem ich mir das Tamron 15 – 30 mm Weitwinkelzoom geleistet hatte, musste ich mir Gedanken über mein Filtersystem machen. Wie beim Nikon 14 – 24 mm, hat das Tamron aufgrund der starken Wölbung der Frontlinse keine Möglichkeit, Schraubfilter zu verwenden. Damit konnte ich also meinen 100 mm Filterhalter von LEE nicht weiter verwenden.
Zumindest Graufilter für längere Belichtungszeiten sind für meine Art der Landschaftsfotografie und Fotografie der Wasserfälle ziemlich wichtig.
Für das Nikon Weitwinkel-Zoom gab es dann relativ schnell Lösungen von Lee und Haida. Inzwischen gibt es den Filterhalter von LEE und den von Haida für einige andere Superweitwinkelobjektive. Allerdings muss man bei diesen Brennweiten auf ein 150 mm System gehen, da man sonst eine starke Vignettierung hätte.
Nachdem der Filterhalter von Haida schon einige positive Erwähnung bei den Nikonianern hatte, habe ich mich für diesen entschieden. Der Filterhalter macht einen guten Eindruck. Er ist weitgehend aus Metall gefertigt. Natürlich ist das Anbringen des Halters nicht so komfortabel, wie bei einem Schraubfilter.
Der gleiche Filterhalter passt übrigens für das Pentax 15 – 30 mm f2.8.
Zuerst kommt von der Rückseite ein Überwurf über das Objektiv. Von vorne wird dann ein Ring aufgeschraubt. Der Ring hat dann einen Bajonettverschluss, in welchem der Filterhalter einrastet und gedreht werden kann.
In der Packung befinden sich selbstklebende Moosgummistreifen und ein Set, um den Halter von zwei auf drei Einschübe zu erweitern. Was an dem Haida-Filterhalter auch gefällt, ist das es einen Adapter für 77mm und 82mm Schraubgewinde gibt. D.h. ich muss in Zukunft nicht zwei Filtersysteme vorhalten.
Erste Probleme
Ich meine von dem Problem schon einmal gelesen zu haben… Also die Moosgummistreifen scheinen nicht von bester Qualität zu sein. Für den ersten Aufbau, Beispielbilder für diesen Blogbeitrag, lies ich den ND 3.0 Filter von Haida eine Nacht im Filterhalter. Beim Herausnehmen am nächsten Tag löste sich schon etwas von der Moosgummidichtung und es blieb auch auf dem Filter ein hässlicher Kleberest. Ich habe jetzt mal den für Deutschland zuständigen Vertrieb (Timetrends24) angeschrieben – mal sehen was daraus wird.
Ggf. werde ich hier vielleicht auf den LEE 150 mm Filterhalter wechseln. Auch für diesen gibt es Adapterringe, um ihn auf 82 mm oder 77 mm Filtergewinde zu nützen.
Filter
Da ich sehr gerne sehr lange Langzeitbelichtungen mache, war der erste Filter, den ich mit dazu bestellte, ein ND 3.0. Ich hatte ja schon einige Graufilter getestet und miteinander verglichen. Leider ist das Angebot an 150mm Filtern dann nicht mehr ganz so groß. Cokin und 84dot5 fallen da z.B. schon mal raus. Bleiben eben noch Haida, LEE, Lensinghouse und Hitech. Von Hitech gibt es die neue Firecrest-Serie, die aus mineralischem Glas sein soll. LEE macht die meisten Filter aus optischem Glas. Beide Materialien haben ihre Vor- und Nachteile.
Zuletzt hatte ich den ND 3.0 Filter für mein 100er System von Lensinghouse. Mit diesem war ich sehr zufrieden. Allerdings ist Lensinghouse nicht gerade preiswert – ein ND 3.0 Filter 150 mm x 150 mm kostet 289 Euro 😮 Beim Treffen einer Fotogruppe konnte ich einmal den Haida ND 3.0 mit dem Lensinghouse vergleichen. Da das Ergebnis recht gut war, wurde es auch aus finanzieller Überlegung ein Haida ND 3.0, der gerade mal 115 Euro kostet.
Den Polfilter bekommt man auch als 150 x 150 mm Scheibe. Von LEE z.B. für ca. 250 Euro 😮 Auch hier ist Haida eine ganze Ecke günstiger – ca. 160 Euro.
Bleiben noch die Verlaufsfilter… Auch hier hatte ich ja einiges getestet und in meiner Fototasche. Grundsätzlich muss man das Material (mineralisches Glas / optisches Glas) unterscheiden. Zuletzt hatte ich aber fast ausschließlich den LEE 0.6 Softedge und den LEE 0.6 Hardedge verwendet. Ab und an hätte ich gerne einen 0.9 von LEE gehabt. Mit den LEE Verlaufsfiltern war ich sehr, sehr zufrieden. Deshalb war für mich klar, dass ich hier wieder LEE verwenden werde. Die Gretchenfrage ist ja oft, was man Anfangs kaufen soll – weicher oder harter Verlauf. Von LEE gibt es hier seit kurzem eine Erweiterung des Angebots: Es gibt jetzt Medium Graduated und Very hard. Der Medium Graduated soll die Lücke zwischen dem Hardedge und weichem Verlauf (Softedge) schließen. Also wenn man den Himmel mit als Motiv hat, aber auch Objekte im Vordergrund, die unterschiedlich in den Himmel ragen (Bäume, Berge, Hügel). Der „Very hard“ soll für solche Situation sein, wo der Horizont ganz klar abgegrenzt ist – z.B. am Meer.
Also ging ich einmal das Risiko ein, den neuen Medium Graduated in 0.6 und 0.9 zu bestellen. Der Verlauf ist beim 150 mm breiten Filter identisch zum 100 mm Filter.
Klar, ein solches System ist natürlich auch immer eine finanzielle Überlegung. Für Polfilter, einen ND Filter, zwei Verlaufsfilter, Filterhalter hat man schnell mal eben 500 – 600 Euro auf den Tisch gelegt.
Der erste Test mit dem LEE Medium Graduated verlief sehr zufriedenstellend. Der Hardedge ist bei solchen Motiven wie oben oft zu hart. Der Softedge wäre zu weich.
Das Objektiv schützen
Bei aufgesetzten Filterhalter passt der Objektivdeckel verständlicherweise nicht mehr auf das Objektiv. Möchte man den Filteradapter ständig auf dem Objektiv lassen, gibt es einen günstigen Neopren-Schutz, den man darüber stülpen kann.
Nachdem ich jetzt alles zusammen habe, hoffe ich auf das entsprechende Wetter, um die Filter einmal testen zu können.
Hallo,
Toller Test.
Reicht grundsätzlich ein 100mm System für das Tamron ohne dass eine Vignette entsteht?
Viele Grüße
Für das Tamron 15 – 30 mm? Nein, das geht nicht. Zum einen weil es das Objektiv nicht abdecken würde und zum anderen, weil für das Tamron ein spezieller Halter benötigt wird. Es hat ja kein Gewinde vorne.
Danke für deine Antwort.
Ist es möglich, das 150mm Filtersystem mit passenden Adapter an ein anderes Objektiv zu schrauben?
Ja, es gibt entsprechende Adapter z.B. für 77mm oder 82mm
Hallo Thomas,
ich nutze auch am Tamron 15-30mm das Haida-System mit ND3.0 Filter. Ich finde die Vignettierung des Haida-Filters extrem schlimm.
Korrigierst du die Vignettierung mit LR, oder tritt das bei dir nicht so stark auf?
Gruß,
Micha
Hallo Michael,
ich finde es bei mir erträglich. Ich verwende die Objektivkorrektur von Adobe LR. Für mich passt das so. Es gibt es aber auch eine neuere Serie von Haida, bei der das Glas nicht durchgefärbt ist. Das mit der Vignettierung hängt mit dem langen Strahlengang durch den Filter am Bildrand und dem durchgefärbten Glas zusammen. Erklärt hatte ich das auch hier: https://natur-photocamp.de/graufilter-grauverlaufsfilter-eine-aktuelle-uebersicht/
Danke Thomas für die Erläuterung. Das mit dem Strahlengang war mir klar, dass an sich quasi zwischen Vignettierung und Farbverschiebung entscheiden muss nicht.
Vor dem Tamron hatte ich das EF 17-40 mit Haida Schraubfilter, da hatte ich keine nennenswerte Vignettierung und die Farben waren soweit ok.
Kannst du eine Empfehlung für 150mm beschichtete ND3.0 Filter aussprechen?
Ich hatte bis vor kurzem LR 5.7, da waren die Korrekturdaten des Tamron nicht integriert. Nun habe ich LR 6.14. Mal sehen, wie gut sich die Korrektur da macht
Ich selbst habe den beschichteten Filter von Haida noch nicht getestet (mir wird das Zeug nicht zur Verfügung gestellt – d.h. ich muss das kaufen). Aber es gibt ja überall das Umtauschrecht… Wie gesagt, bei mir wird die Objektivkorrektur in LR erkannt und mir ist sie fast manchmal zuviel. Nebenbei: Ich finde es schon lustig, das manche die Objektivkorrektur (bezügl. Vignette) ausführen um anschließend dem Bild eine Vignette hinzuzufügen… 😉
Danke für den tollen Testbericht. Uiuiuiui… das mit der schlechten Moosgummi Qualität ist ja schlimm. Hast du da bereits ein Feedback bekommen?
LG, Roland
Haida hatte sich entschudligt. Ich habe den Moosgummi dann ausgetauscht und mit etwas Schmirgelpapier vorsichtig am Ende abgerundet. Die Haida Filter sitzen da ziemlich pepp drin. Inzwischen, nach einigem Gebrauch, geht es ganz gut
Danke!