Neues aus der Filterszene

Meine Workshop-Teilnehmer wissen, dass ich bei den Graufiltern hauptsächlich quadratische oder rechteckige Einschubfilter verwende. Ausführlich erkläre ich das System der Einschubfilter, weil es für mich eine geniale Lösung, speziell für die Landschaftsfotografie, ist.

Vor etwa drei Jahren bin ich von den Schraubfiltern auf dieses System umgestiegen. Gerade die Verlaufsfilter sind als Schraubfilter zum einen kaum zu bekommen und zum anderen würde ein Grauverlaufsfilter als Schraubfilter unglaublich einschränken, den Horizont immer an der gleichen Stelle zu halten. Die Einschubfilter kann man innerhalb des Rahmens verschieben und so optimal auf den Horizont ausrichten.

Der Filterhalter nimmt bis zu drei Filter auf. So kann man auch beliebig Filter kombinieren. Zum Beispiel einen neutral Graufilter mit Verlaufsfilter. Ein Vorteil ist auch, dass man dann nur noch unterschiedliche Adapterringe, abhängig vom Objektivdurchmesser, benötigt.

Als ich mich damals für diese Anschaffung entschlossen hatte, suchte ich nach so viel Informationen wie möglich. Denn es gibt im wesentlichen drei bekannte Hersteller, die ein solches System anbieten. Und nicht jedes System ist mit dem anderen kompatibel. Zwar ist das Aussenmaß der Filter bei allen gleich (100 x 100mm) – sie unterscheiden sich aber minimal in der Stärke (Dicke). Die drei bekannten Hersteller sind Lee, Cokin und Hitech.

Lee produziert die Filter selbst primär aus optischem Glas. Das soll die größtmögliche Qualität versprechen. Der Filterhalter ist aus Metall und Kunststoff gefertigt. Ein Problem bei den Einschubfiltern kann die Vignettierung sein. Das ist ein dunkler Rand, vornehmlich in den Ecken. Er kann bei Ultraweitwinkelobjektiven entstehen dadurch bedingt, dass der Filterhalter sich relativ stark vor dem Objektiv aufbaut (etwa 10mm). Aus diesem Grund bietet Lee einen sogenannten Wide-Angle-Adapter. Dies ist ein Ring, der extra schmal ist, damit der Filterhalter möglichst nahe am Objektiv sitzt. Die Lee-Filter liegen preislich auch am oberen Ende der drei genannten Marken.

Lee bietet ein Starterkit, das den Filterhalter und zwei Filter beinhaltet. Dieses kostet etwa 150 Euro. Ein Adapterring kostet etwa 35 Euro. Damit kann man also schon mal starten. Ein einzelner Filter von Lee kostet ca. 75 Euro – es gibt aber auch günstigere Sets, die in der Regel aus drei Filtern bestehen.

Hitech ist von den drei Marken sowohl preislich als auch qualitativ in der Mitte angesiedelt. Hitech bietet das wohl breiteste Angebot an Filtern. So finden sich hier auch Filter im Format 67mm – das ist dann für die kleineren Systemkameras. Ein 100mm Verlaufsfilter kostet etwa 60 Euro. Auch bei Hitech gibt es Sets die etwas günstiger sind. Die Hitech Filter sind, wie manche Lee Filter, aus Resin gefertigt. Das ist ein Zweikomponenten-Kunststoff. Eine Besonderheit ist bei Hitech der Reverse-Grad Filter. Das ist ein Verlaufsfilter der in der Mitte am dunkelsten ist und zum Rand etwas heller wird. Entwickelt wurde dieser speziell für Sonnenaufgangs- oder -untergangsbilder. Hier hat man ja das Problem, dass man am Horizont den hellsten Lichtwert hat und die Helligkeit nach oben zum Bildrand etwas abnimmt. Auch diesen gibt es, wie die übrigen Verlaufsfilter in unterschiedlichen Dichten.

Die dritte Marke im Bunde ist Cokin. Cokin wird allgemein als die günstigste Variante bezeichnet. Die Qualität reicht wohl aber nicht an Hitech heran. Ein Starterkit bestehend aus Halter und drei Filtern gibt es für etwa 170 Euro. Ein einzelner Filter kostet etwa 50 – 60 Euro. Zum Starter-Kit benötigt man noch den Adapterring, der auf das Objektiv geschraubt wird. Eine Besonderheit sind bei Cokin die farbigen Verlaufsfilter – die gibt es so weder bei Lee noch bei Hitech.

Lee Filterhalter
Lee Filterhalter an der Pentax K-5

Was bedeutet Qualität bei Filtern?

Bei Filtern ist es wichtig, dass diese zum einen möglichst kratzfest und zum anderen möglichst farbneutral sind. D.h. es sollte nicht so sein, dass das Bild durch die Verwendung des Filters eine massive Farbtönung aufweist. Meine Anmerkungen auf die Qualität bezogen sich auf diese beiden Faktoren. Ich kann diese Einstufung nicht bei allen Filtern aus eigener Erfahrung bestätigen. Jedoch habe ich zahlreiche Erfahrungsberichte aus unterschiedlichen Foren gesammelt und diese Einschätzung so übernommen. Ich habe zwar von allen Herstellern einen Filter, doch sind diese alle so unterschiedlich, dass ich sie nicht direkt miteinander vergleichen konnte. Von Cokin habe ich einen Weichzeichner, weil es den nur von Cokin gibt. Den verwende ich beim Thema Landschaft mit Sternenhimmel weil durch die Weichzeichnung die Sterne etwas größer wirken.

Bei den Verlaufsfiltern und Neutraldichte-Filtern (ND) verwende ich hauptsächlich Hitech. Weil sie preislich in der Mitte liegen und eine gute Qualität haben. Von Lee habe ich den Big Stopper – das ist ein extremer ND-Filter mit Faktor 10. So einen Filter verwende ich für extra lange Langzeitbelichtungen (Ein bis zwei Minuten).

Grauverlaufsfilter
Grauverlaufsfilter gleichen den Dynamikumfang aus

Alle Filter haben einen Farbstich. Hitech tendiert zu einem Rotstich während Lee zu einem Blaustich tendiert. Bezüglich der Intensität des Farbstichs würde ich beide Hersteller etwa gleich bewerten. In Adobe Lightroom ist dieser Farbstich jedoch leicht zu korrigieren. Dazu mache ich bei kritischen Aufnahmen eine Aufnahme ohne Filter.

Es bleibt die Antwort offen, welchen Filterhalter ich verwende. Hier habe ich mich für den von Lee entschieden. Aus zwei Gründen: Zum einen „schluckt“ der Lee-Filterhalter alle Marken. Es passen also auch Hitech und Cokin-Filter hinein. Beim Cokin muss ich zwar mit etwas Gefühl und Nachdruck helfen, aber es geht. Zum anderen bietet Lee mit dem Wide-Angle-Adapter einen Adapterring, der Vignettierungen ziemlich vermeidet. Beim 18mm (am Vollformat) habe ich eine ganz leichte Vignettierung und muss am Ende einen Ausschnitt nehmen. An der APS-C Kamera (Pentax) konnte ich auch bei 10mm Brennweite keine Vignettierung feststellen.

Ein neuer Stern am Himmel?

Vor kurzem musste ich erschrocken feststellen, dass mein Lee Big Stopper an einer Ecke gebrochen war – wahrscheinlich weil ich mal auf dem Fotorucksack gesessen bin. Das tut einem Filter aus Glas nicht gut… (und dem Geldbeutel auch nicht…)

So suchte ich nach einem neuen extra dunklen Filter (ND 3.0)und bin über die neue Marke Lensinghouse gestolpert. Der Lee Big Stopper hat eine Lieferzeit von etwa vier Monaten (Tatsache!). Begründet wird die lange Lieferzeit von Lee damit, dass jeder Filter handgefertigt ist. Die Lensinghouse-Filter waren sofort bei Isar-Foto lieferbar. Im DSLR-Forum hatte ich schon sehr positive Erfahrungsberichte gelesen. Also bestellte ich diesen – auch wenn er nicht billig ist. 140 Euro ist eine Hausnummer. Aber das kostet der Lee Big Stopper auch in etwa. Vom ersten Versuch war ich sehr angetan. Im direkten Vergleich zum Lee Big Stopper zeigte sich der Filter von Lensinghouse wesentlich farbneutraler. Das Material ist, wie beim Lee, optisches Glas.

Hier ein Vergleichsbild: In der Mitte die Aufnahme ohne Filter. Links der Lensinghouse (10x) und rechts der Lee Big Stopper. Beim Lee musste ich die Belichtung um einen Blendenwert korrigieren. Aber darauf weist Lee auch hin, dass man den Faktor am einzelnen Exemplar noch einmal extakt ermitteln muss.

Vergleich Lee Lensinghouse
Vergleich Lee Lensinghouse

 

Leider liegen alle ND Filter von Lensinghouse in der genannten Preisklasse. Zufällig bin ich über den Blog eines Bekannten gestolpert. Er hatte auch verschiedene Filter miteinander verglichen und wohl einen sehr guten Eindruck von den ND Filtern der Marke Haida gewonnen. Auch preislich sind diese recht interessant. Zwischen 70 und 110 Euro kosten diese.

Inzwischen gibt es von Haida auch Verlaufsfilter.

Wie ich Filter in der Landschaftsfotografie verwende, habe ich in meinem eBook „Filter in der Landschaftsfotografie“ beschrieben.

Schreibe einen Kommentar