Ich glaube vor etwa drei oder vier Jahren sind mir zum ersten Mal Bilder der Hasenglöckchen (Blue Bells / Hyacinthoides) aufgefallen. Diese Bilder waren von Südengland, wo das wilde, atlantische Hasenglöckchen teilweise verbreitet ist.
Da England, um ein paar Blümchen zu fotografieren, doch etwas weit weg ist, suchte ich nach anderen Standorten und entdeckte auf der Suche den Wald von Hallerbos. Der Wald liegt etwa 20 Kilometer südwestlich von Brüssel. Das ist auch noch eine ganz schöne Entfernung, hier vom Bodensee. Aber doch greifbarer, als Südengland.
Ich hatte zwei oder drei Jahre die Saison vertreichen lassen. Doch dieses Jahr wollte ich endlich einmal diesen Wald besuchen. Also organisierte ich für mich und einen Bekannten, der mich schon auf einigen Touren begleitet hat, eine kleine Wohnung über AirBnb in der Nähe von Brüssel.
Donnerstag in der Nacht fuhren wir die 680 Kilometer, um zum Sonnenaufgang dort zu sein. Am Parkplatz stand noch ein Wohnmobil aus dem bayerischen – auch ein Fotograf. Wir konnten noch eine Stunde im Auto dösen, bevor dann die Sonne aufging.
Die Vögel zwitscherten und neben dem genannten Fotografen waren wir die einzigen im Wald. Doch das änderte sich bald… Mit fortschreitender Uhrzeit begneteten wir mehr und mehr Personen, Gruppen und Fotografen. An einer Stelle stand dann mal eine Gruppe aus England und dazu noch etwa sechs Fotografen. Die Krönung war ein Typ aus Frankreich, der meinte es wäre jetzt eine gute Idee seine Drohne steigen und in das Bild der Fotografen steigen zu lassen.
Ich beobachtete die Situation nur leicht schmunzelnd. Wir liefen dann noch einige Zeit durch den Wald bevor uns dann restlos der Magen knurrte. Nahe dem Wald Hallerbos liegt die kleine Stadt Halle. O.k. Pommes können die Belgier sicher machen – aber ein Cappuccino….
Am Nachmittag bezogen wir dann unsere Wohnung am Rand von Halle. Gegen Abend fuhren wir dann noch einmal in den Wald. Wie es so ist in der Landschaftsfotografie, man muss das Wetter einfach nehmen wie es ist. Die Bewölkung nahm zu und es fehlte etwas das Licht. Trotzdem, auch unter solchen Bedingungen ist dieser Spot absolut sehenswert.
Am nächsten Morgen suchten wir wieder den Weg in den Wald. Samstag – Wochenende… Auf einmal waren beinahe alle Zufahrtstraßen mit einem Schild „Einfahrt verboten“ versehen. Wir fuhren dann wieder bis zum gewohnten Parkplatz, wo auch andere Autos standen.
Warum das so war, verstanden wir jedoch bald. Jetzt, am Wochenende, waren wirklich viele Spaziergänger mit und ohne Hund(en), mit und ohne Kind(ern) aus allen Ländern hier unterwegs. Belgier, Franzosen, Niederländer, Deutsche, Engländer, Asiaten….
Mein Tipp: Das Wochenende meiden und unter der Woche diesen Spot besuchen.
Am Nachmittag suchten wir noch einen „Lost Place“. Belgien ist wohl ein Eldorado für Lost Place Fotografen. Aber man muss dazu in der Szene sein, um zu wissen wo. Einen Spot fand ich selbst mit etwas Suchen. Eine Lokomotive des ehemaligen Orient Express. Diese steht abgestellt auf einem Rangierbahnhof der Stadt Leuven.
Wir hatten geplant, Sonntagmorgen noch einmal ins Hallerbos zu gehen. Doch am Morgen regnete es Bindfäden. Bei leichtem Regen wäre ich gerne noch einmal in den Wald gegangen. Doch so machte es keinen Sinn.
Trotzdem, dieser Platz bleibt mir in guter Erinnerung und ich konnte einige sehr schöne Fotos mitnehmen. Schade, dass es einen solchen Spot nicht in unserer Nähe gibt….