Warum Stock-Fotografie Mist ist

Vor gut einem Jahr (oder sind es schon wieder zwei Jahre) habe ich in der Facebook-Gruppe „Fotografie“ ein Bild gesehen unter dem der Fotografie „jubelnd“ kommentierte, wie oft er jetzt das Bild über eine Stock-Foto Plattform verkauft hätte. Zugegeben, es war ein tolles Bild. Ein Kettenkarussell in voller Fahrt mit Personen darauf. Der Himmel nicht einfach schwarz sondern zur blauen Stunde fotografiert. So kamen die Lichter des Kettenkarussells auch gut zur Geltung. Innerlich freute ich mich für ihn, das ihm das Bild gelungen war und er es  so oft über die Stock-Plattform verkaufen konnte. Komischerweise hat man nach geraumer Zeit von ihm nichts mehr gelesen….

Stockfotografie – was ist das?

Für die, die mit dem Begriff nicht so viel anfangen können, eine kurze Erklärung. „Stock“ kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Lager“. Plattformen, die Stockfotos verteilen, haben also Bilder auf Lager. Seien es bestimmte Landschaften, Sportarten, Personen, Stimmungen, Veranstaltungen (wie das Kettenkarussell), Tiere usw.

Die Nutzer solcher Plattformen sind in der Regel Unternehmen, Werbeagenturen, Gemeinden (deren Touristinfos), Veranstalter (Reise, Sport, Event) und andere gewerbliche Unternehmen. Eher selten sind es Hobby-Fotografen, die für ein Composing in Adobe Photoshop ein Bild suchen. Also in der Regel sind es eher gewerbliche Unternehmen, die für Werbezwecken ein Foto suchen.

Bekannte Plattformen, auf denen solche Bilder vertrieben werden, sind u.a. Shutterstock, Fotolia, iStock, Getty Images und seit einiger Zeit auch Adobe.

Wie funktioniert das überhaupt?

Bei allen Plattformen muss man registriert sein. Dann kann jeder seine Bilder dort einstellen. Zuerst werden die Bilder (in der Regel) geprüft. D.h. genügen sie den technischen Anforderungen (Auflösung, Bildgröße, Schärfe, Qualität) und dann wird ggf. noch geprüft, ob die Stockfoto-Plattform dafür überhaupt einen Bedarf sieht. Erst wenn diese erste Hürde geschafft ist, steht euer Foto in der Plattform zum Kauf zur Verfügung.

0,18 Dollar – das habe ich davon?

Immer wieder einmal wird suggeriert, dass sich damit nun das große Geld machen liese. Die letzten Tage bin ich ich wieder über zwei Berichte gestossen, die doch eher die Realität darstellen.

Der Fotograf Alan Smithee hatte verschiedene Bilder über die Adobe Stock Plattform zur Verfügung gestellt. Dann bekam er die Benachrichtigung „Glückwunsch. Ihr Foto wurde verkauft. Ihre Provision 0,18 $“ (das sind umgerechnet 0,15 Euro).

Sicher, bei den anderen Plattformen sind die Beträge zum Teil größer – aber sie liegen dann auch maximal bei etwas 30 – 40 Euro je verkauftem Foto.

Eine andere Geschichte: Der Fotograf Charles O’Rear machte das Foto, das bezeichnend für Windows XP ist. Es ist das Hintergrundbild bzw. Foto des Begrüssungsbildschirms. Etwa 100.000 $ hat sich das Microsoft kosten lassen und trotzdem bereut der Fotograf heute, nicht besser verhandelt zu haben.

Im Gegensatz dazu Peter Brian. Er machte das Foto des Weges mit Herbstlaub, welches ebenfalls für die Windows XP Wallpaper verwendet wurde. Er hatte das Bild in einer Stockfoto-Plattform eingestellt und bekam 45 Dollar dafür.

Ich habe noch nie Bilder in eine solche Plattform geladen. Aus einem einfachen Grund: Hier verdient nur einer Geld. Und das ist die Stockfoto-Plattform. Die Fotografen werden mehrheitlich mit einem „Trinkgeld“ entlohnt.

Für wen Stockfotografie Sinn macht

Stockfotografie mag für manchen Sinn machen. Wenn ihr Objekte fotografiert wie Sparschwein, Euro-Münzen, Kerze, Sektglas mit Sekt, Marker, Büroklammer etc. also typische Objekte, die sich zügig hintereinander weg fotografieren lassen, dann kann das vielleicht etwas Sinn machen (allerdings gibt es in diesem Bereich eigentlich schon fast alles). Es ist niedrige Fotografie. Ihr müsst am Tag 10 bis 20 Bilder machen wovon vielleicht fünf von den Plattformen akzeptiert werden. Letztendlich muss es das Ziel sein, 500 bis 1000 Bilder dort im Angebot zu haben. Dann bekommt ihr etwas „Taschengeld“ monatlich. Ich möchte es euch noch einmal eindringlich sagen: Den eigentlichen Gewinn macht die Plattform – nicht der einzelne Fotograf! Und diese Plattformen mit meinen Bildern zu füttern, damit diese verdienen, dafür ist mir meine Arbeit zu schade.

Die Alternative – Bilder direkt verkaufen

Falls ihr Bilder verkaufen möchtet, behaltet bitte eines immer im Hinterkopf: Der Käufer des Bildes kauft dies, um damit Geld zu verdienen! Eine Reiseagentur ohne Bilder, wird kaum eine Reise verkaufen. Ein Ort, der um Touristen wirbt, wird kaum ohne Bilder Touristen anziehen. Ein Veranstalter, der um Gäste buhlt, wird kaum ohne Bilder Gäste bekommen. Wenn ihr ein gutes Bild habt, dann steht dahinter eine Leistung und ein Aufwand. Und für den Käufer entsteht ein finanzieller Nutzen. Daher ist es mehr als gerecht, wenn eure Leistung entsprechend entlohnt wird. Dies funktioniert am besten, wenn ihr die Nutzungsrechte direkt verkaufen könnt.

Wie verkaufe ich meine Bilder

Ich bin jetzt auch nicht der, der regelmäßig Bilder verkauft. Aber es kommt immer wieder vor. Ich zeige meine Bilder auf verschiedenen Plattformen. Dazu gehören Facebook, Instragram, Flickr u.a. Wichtig ist, die Bilder auch entsprechend zu verschlagworten. In den sozialen Medien sind das die Hashtags „#bodensee, #lindau #sommer #gewitter #urlaub“ – nur mal als Beispiel. Teilt eure Bilder dort, wo die potentiellen Interessenten sind. Ebenso wichtig: Fügt immer ein Wasserzeichen in das Bild ein. Nicht als Schutz (das kann oft leicht weg gestempelt werden). Sondern damit euer Name bzw. eure Internetadresse gelesen wird.

Baut euch eine eigene Bildergalerie. Schreibt die potentiellen Interessenten per E-Mail an. Sendet Ihnen den Link zu eurer Galerie.

Teilt eure Bilder nicht überall. Lest euch genau die AGBs der jeweiligen Plattform durch. Anfangs habe ich Bilder über view.stern.de geteilt. Nachdem ich mir die AGBs genauer durchgelesen habe, habe ich das ganz schnell eingestellt. Denn hier tretet ihr fast alle Nutzungsrechte komplett ab!

Hilfe, Kunde möchte kaufen

Immer wieder lese ich in sozialen Medien wie Facebook solche Beiträge. „XY möchte mein Bild für dies und das verwenden. Und jetzt?“. Also entweder strebt ihr es wirklich an, eure Bilder zu verkaufen, oder ihr lasst es.

Falls ihr eure Bilder wirklich verkaufen möchtet, dazu gleich eine Korrektur: Ihr verkauft niemals nie euer Bild. Ihr verkauft lediglich Nutzungsrechte. Ggf. verkauft ihr vielleicht exklusive Nutzungsrechte, aber Urheber eines Fotos ist immer nur die Person, die das Foto gemacht hat. Für das Nutzungsrecht für Deutschland gibt es die sogenannte „MFM Liste“. Sie kommt vom Bundesverband deutscher Bildanbieter. Sie ist eine Orientierung. Sie kostet etwa 35 Euro und ist eine gute Investition. Hier wird unterschieden zwischen Art der Nutzung (Online, print) und Auflage bzw. Reichweite. So bekommt der Fotograf ein Gefühl dafür, was er für die Nutzungsrechte verlangen kann.

Als Beispiel: Für eine Verwendung für ein Magazin, Titelseite, Auflage ca. 3.000 Exemplare, könnt ihr für die Nutzungsrechte eures Fotos etwa 300 Euro verlangen. Das klingt dann doch schon ganz anders, als die 45$ die Peter Brian (indirekt) von Microsoft bekam…

Seid hinterher und vertretet eure Interessen

Immer wieder erlebe ich es, das Bilder von mir von Unternehmen mit kommerziellen Interessen verwendet werden, ohne das diese bei mir lizenziert wurden. In einem solchen Fall gibt es zwei Möglichkeiten: Direkt einen Anwalt beauftragen oder Kontakt aufnehmen. Ich nehme immer zuerst Kontakt auf. Ggf. sende ich eine Unterlassungserklärung zur Unterschrift oder nicht. Für mich hat sich gezeigt, wenn man mit diesen Unternehmen spricht, erfährt man i.d.R. sehr schnell Einsicht und es entwickelt sich eine länger andauernde Geschäftsbeziehung. Ich denke, wenn gleich der Rechtsweg eingeschlagen wird, ist es schwierig, daraus eine Geschäftsbeziehung darüber hinaus zu entwicklen. Trotzdem sollte euer Auftreten konsequent und selbstbewusst sein – die Rechtsverletztung fand nicht durch euch statt!

Fazit

Falls ihr Bilder verkaufen möchtet überlegt es euch wirklich gut, ob solche Stockfoto-Plattformen das richtige für euch sind. Mein Tipp: „Weniger ist mehr“ – lieber ein Bild einmal für 300 Euro verkauft als dreimal für 30 Euro. Zeigt eure Bilder, damit die Welt diese sieht und sucht den direkten Kontakt.

24 Gedanken zu „Warum Stock-Fotografie Mist ist“

  1. Hallo Thomas,
    du sprichst mir aus der Seele!

    Alle diese Argumente und Gedanken sind für mich der Auslöser gewesen, eine Lösung zu entwickeln, die die Sache komplett anders angeht – und vor allem die völlig inakzeptable Situation für Fotografen wieder auf eine faire Basis stellt …

    Über meine Plattform PIXXERS kann man sich Fotos wünschen (eigentlich ein klassisches Fotobriefing… ) und Fotografinnen und Fotografen aus aller Welt können dies Fotowünsche erfüllen!

    Ich brauche z.B. ein Foto von einem Krokodil:
    – ich nenne den Wunsch z.B. „CROCODILE“
    – schreibe das Briefing
    – sage, wofür ich das Foto verwenden möchte und
    – nenne den maximalen Preis (1 Credit = 1 EUR), den ich zu zahlen bereit bin
    – und stelle den Wunsch mit einem Klick auf PIXXERS.

    Dann warte ich auf die Ergebnisse, die in meinem Album landen, das durch meinen Wunsch automatisch generiert wurde.

    Ich stelle die Fotos, die mir gefallen, auf den Leuchttisch und wenn was dabei ist, was ich brauchen kann, klicke ich einfach auf „BUY“.

    Im selben Moment bekommt der Fotograf die Credits auf sein Konto übertragen und kann sie sofort einlösen! (Wenn ich mich als PRO registriert habe, kann ich den vollen Preis verdienen, für Amateure ist der Preis abhängig vom jeweiligen Ranking…)

    Das Besondere – für Fotografen ist die Benützung der Plattform völlig GRATIS!

    Kannst du alles ausprobieren – PIXXERS ist voll funktionsfähig …

    Würde mich sehr über dein Feedback freuen!

    Grüße, Charlie

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  2. Mal eine andere Ansicht. Bringst Du Dein Geld zur Bank, kriegst Du zur Zeit in der Regel nichts zurück. Investierst Du ein wenig Zeit, fotografierst sowieso viel und kannst die entsprechende Qualität liefern, lädst diese Bilder bei einer Microstock- Agentur hoch und die werden dann auch noch angenommen, dann arbeiten die noch viele Jahre für Dich. Viele Motive werden sicher eher selten verkauft, aber es ist immer eines darunter, das regelmäßig Abnehmer findet.
    Im Vergleich Pixxer. wenn ich es richtig verstanden habe, erledige ich quasi einen Photoauftrag für einen Abnehmer und hoffe, dass das Bild dann auch gekauft wird. Und wenn nicht, habe ich dann umsonst gearbeitet? Bleibt es im Portfolio und wird weiter angeboten?
    Aus meiner Sicht ist ein Portfolio bei einer Microstockagentur wie eine Geldanlage bei einer Bank, nur mit einer höheren Verzinsung. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.
    Das Argument, die wollen so viel verdienen und der Fotograf bekommt nur ein Taschengeld, zieht für mich nicht. Man kann darauf schauen, was man selbst nicht bekommt aber viel besser ist es doch, sich darüber zu freuen, was man bekommt, immerhin oftmals mehr als 50 % der Agentureinnahmen (je nach Größe des Portfolios und des erreichten Status.)
    Für mich selbst habe ich bemerkt, dass ich viel aufmerksamer nicht nur bei Fotografiethemen bin, sondern auch in Bezug auf aktuelle Ereignisse und Entwicklungen. Ganz abgesehen davon, dass sich die Qualität meiner Arbeit durch Fotolia und Co enorm verbessert hat.
    Und noch ein Argument für Microstock: ich kann einen eigenen Stil entwickeln und so meine eigene Nische schaffen. Sind die Bilder ersteinmal angenommen, habe ich die Chance, dass sie Aufmerksamkeit finden und mir vielleicht auch einen treuen wachsenden Kundenstamm bringen. Themenaufträge für Photo- und Videoaufnahmen bekomme ich sowieso und jedesmal fallen dabei Bilder oder Videofootage auch für Microstock ab.

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  3. Hallo Thomas,

    vielen Dank für deinen Bericht.

    In etwa so empfinde ich es auch. Bei Stock-Fotografie gibt es nur einen Gewinner, das sind die Käufer und die Stock-Agenturen. Das sind diejenigen, die absahnen. Wir Fotografen sind die dummen, welche unsere schönen Bilder für kleines Geld unterm Wert verkaufen.

    Ich habe mittlerweile mindestens 1000 sehr hochwertige, aufgrund bestimmter Ereignisse teils einzigartige Bilder auf Festplatten liegen. Doch sie sollen dort lieber verrotten, als ich es für ein paar Euro an die geizigen Agenturen hergebe. Die paar Euro dürfen sie behalten.
    Auch ich verkaufe lieber direkt an Magazine und Agenturen, wo dann gerne auch mal 200-500€ pro Bild herausspringen. Das nenne ich eine ordentliche Bezahlung. Beim Stock bekäme ich dafür vermutlich nen Zwanziger, wenn überhaupt.

    Sie sollen sich Kameras kaufen und selber fotografieren gehen!

    Grüße

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  4. Hallo,

    weiss nicht, aber vielleicht ist dir nicht aufgefallen – wenn du einen Wunsch erfüllst, der Anbieter erklärt sich bereit,bis zu 100 Credits zu bezahlen, dann kannst du diese gar nicht anfordern, sondern fängst du mit einem Credit an…. Die bereits gelisteten Fotoanbieter verlangen auch nur so 1-9 Credits, weil – sie mit ihrer Forderung von der Software nach unten gezogen werden. Was ist jetzt hier besser? Beim Stockanbieter gehe ich automatisch in die Mehrfachverwertung. Pixxer ist niemals besser als Stockfotoagenturen. Wer das Video zu Pixxers ansieht wird mit einer hoch und runter in Wellenform betonenden Stimme wie auf einem Jahrmarkt angesprochen. Und das ist es auch, Bilder werden ohne Wasserzeichen gepostet, sind kopierbar und ungeschützt und verdienen einen Euro,… Das ist ein Karussell in das man nur betrunken einsteigt oder gar nicht.

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    • Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Ich werte Pixxer nicht besser oder anders. In meinem Beitrag kommt Pixxer überhaupt nicht vor. Ich habe mich mit Pixxer nie im Detail beschäftigt.
      Mein Credo ist, die Bilder direkt zu vermarkten – ohne Zwischenhändler.

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  5. Da bin ich ganz anderer Meinung.

    Das Thema Stockfotografie wurde bereits in Zahlreichen Foren etc. diskutiert und die für mich beste Aussage dabei ist immer „Ich verkaufe meine Bilder doch nicht für Centbeträge“. Wer diese Aussage trifft hat die Stockfotografie, meiner Meinung nach, nicht verstanden oder hat sich darin versucht und nicht das bekommen was er erwartet hat.

    Ich beliefere seit über 10 Jahren verschiedene Stockagenturen mit meinen Bildern, zwischenzeitlich lebe ich davon und erziele den Großteil meiner Einnahmen mit der Stockfotografie.
    Das man manchmal nur wenige Cent pro verkauftem Bild erhält stimmt, dass aber auch nicht immer denn ich habe auch schon Bilder Verkauft wo ich eine zweistellige und sogar dreistellige Summe pro Verkauf bekommen habe. Wenn ich meine Einnahmen aus 2018 durch die Downloads aus 2018 rechne komme ich auf 1,57 Euro pro verkauftem Bild. 1,57 Euro pro verkauftem Bild ist auch nicht viel, allerdings habe ich auch Bilder bei Stockagenturen die ich zu meinen Anfangszeiten, also vor über 10 Jahren, hochgeladen habe und die sich noch heute verkaufen. Dadurch das sich manche Bilder immer und immer wieder verkaufen summiert sich das natürlich auch. Ich hab Bilder für die ich bisher nur 0,23 Euro bekommen habe ( weniger hab ich bisher noch nie pro Bild bekommen ). Ich habe aber auch Bilder wo sich ein Bild über die ganzen Jahre so oft verkauft hat das ich damit in den 4-stelligen mit ein paar Bildern sogar 5-stelligen Bereich gekommen bin.

    Das Problem was viele mit der Stockfotografie haben ist das es erst wachsen muss. Schnell damit viel Geld zu verdienen ist nicht möglich sondern es braucht wirklich Zeit. Dann laden die meisten nur ihre Bilder hoch, ärgern sich über die Bilder die nicht angenommen werden und schimpfen dann über die Agenturen das alles Mist ist. Die Bilder die dann angenommen werden, werden meist von den Menschen falsch oder nur Halbherzig verschlagwortet. Das beste Bild bringt keine verkaufe wenn es nicht richtig verschlagwortet wurde und dadurch nicht gefunden wird.

    Ob man für das Selbstvermarkten der eigenen Bilder mehr verdient möchte ich bezweifeln, da man garnicht so einen großen Kundenkreis ansprechen kann wie eine Stockagentur die seit Jahren auf dem Markt ist.
    Wenn man dann ein Bild einmal selbst vermarktet hat und dafür dann (wie in einem Komentar weiter oben erwähnt) 200-500 Euro dafür bekommt muss man allerdings auch die Zeit mit einrechnen welche man dafür benötigt bis man das Bild selbst vermarktet.
    Gehen wir mal von einem Foto aus, welches bereits fotografiert und bearbeitet auf der Festplatte liegt, dann suche ich Magazine etc. heraus welche Interesse an dem Foto haben könnten und schreibe die an. Ich gehe davon aus das man dann mehr wie ein Magazin Anschreiben muss bis man es verkauft bekommt. Dann muss das schriftliche geklärt werden welche Nutzungsrechte das Magazin hat usw. und der Vertrag unterschrieben werden. Also sagen wir mal 2 Stunden Arbeitsaufwand (aber ich denke es ist zeitintensiver) für einmalig 200 Euro, das macht dann 100 Euro Stundenlohn für das Foto. Mit dem gleichen Foto habe ich bei einer Stockagentur einen Zeitaufwand von 10 Minuten für das hochladen und verschlagworten. In der Zeit wo ich ein Foto direkt vermarkte und einmalig verkaufe kann ich also 12 Stockfotos hochladen und verachlagworten, diese bringen dann aber auch auf längere Zeit gesehen immer wieder einen Gewinn was sich positiv auf meinen Stundenlohn auswirkt.

    Außerdem ist es mir persönlich ganz egal wieviel genau ich für ein einziges Foto bekommen habe sondern es ist nur wichtig wieviel ich am Ende des Monats verdient habe und ob es mir reicht damit über die Runden zu kommen.

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    • Sicher, für jemand, der die Stock-Fotografie professionell betreibt, mag das lukrativ sein. Ich denke dann fotografiert man in der Regel auch Stock-Fotos – also Fotos, die beliebig verwendbar und austauschbar sind. Für den großen Teil, die eben anders fotografieren und Stock-Fotos nur ein Nebenprodukt sind, ist es eben eher unrentabel. Mir geht es in diesem Beitrag auch darum aufzuzeigen, dass vor allem die Plattformen an der Vermarktung verdienen…

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  6. Hallo Thomas,
    ich verkaufe seit 10 Jahren Fotos über Stockagenturen. Am Anfang wollte ich nur mal testen. Dann kamen die ersten Verkäufe. Dann habe ich mehr Bilder hochgeladen. Dann gabe es noch mehr Verkäufe. Nach 2-3 Jahren gab es die erste Stagnation. Meine bisherigen Fotos waren kaum für Werbekunden gestaltet. Ich kaufte meine erste digitale DSLR und änderte meine Sichtweise beim Fotografieren. Die Verkaufszahlen stiegen danach weiter an. Inzwischen habe ich über 5000 im Portfolio und bin mit den Einnahmen zufrieden. Für ein Nebengewerbe finanziert es die Fotoausrüstung mit Fotostudio und das Finanzamt freut sich über den jährlichen Überschuß.
    Wenn man will kann man damit durchaus Geld verdienen. Allerdings sollte man sich auf ein Thema oder bestimmte Technik konzentrieren, damit man darin sehr gut wird und dadurch sich von der Masse der Bilder abheben kann. Und ohne Zeitaufwand geht das natürlich auch nicht.
    LG
    Bernd

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    • Vielen Dank für deinen Kommentar. Sicher gibt es einige, die mit Stockfotos (etwas) Geld verdienen. Aber wie du auch schreibst, muss man dazu sehr viele Stockfotos im Portfolio haben. Wie viele Fotos muss man wohl machen, um 5.000 in das Portfolio einer Agentur zu bekommen?

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      • Hallo Thomas, 5000 Fotos muß man dafür machen. Die Annahmequote liegt bei mir bei ca. 98 – 99%. Ok am Anfang waren es spürbar weniger. Aber man lernt an Hand der Absagegründe dazu und verbessert sich dabei. So steigt die Annahmequote mit der Erfahrung.

        Dein Argument lieber direkt Fotos zu vermarkten funktioniert heutzutage kaum noch. Das ging noch in den Internetanfängen. Da habe ich auf Grund meiner Homepage öfter mal Anfragen bekommen. Jedes Mal eine Angebot schreiben und danach das ewige Gefeilsche mit den Interessenten. Und viele wollten damals schon für gratis ein Bild haben. Das war für mich eher sehr nervig und brachte trotz höherer Bildlizenz im Jahr weniger Einnahmen.

        Viele übersehen auch, daß mein bei fast jeder Stockagentur auch erweitertet Linzenzen verkauft werden. Die können bis über 100 € / $ je Lizenz bringen. Und Zudem erreichen die meisten Fotografen die Kaufkunden der Stockagenturen meist gar nicht. Darunter befinden sich heute auch viele Berufszweige wie Grafiker, Webdesigner welche es früher kaum als Kunden im Fokus eines Fotografen standen.

        Allerdings muß ich dir Recht geben, daß sich die Stockfotografie für die meisten Fotografen wirklich auszahlt. Robert Kneschke hat vor kurzem Auswertungen gemacht und festgestellt, daß die meisten Bildlizenzen von wenigen und großen Anbietern realisiert werden. Aber so ist das in vielen Branchen. Angebot und Nachfrage. Marktverdrängung durch Preiskampf.
        LG
        Bernd

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  7. Hallo Thomas,
    ich finde deinen Beitrag sehr gut. So gut, dass ich ihn in meinen Blog verlinkt habe: https://www.tanjas-life-in-a-box.com/fotos-verkaufen-stockfotoboerse-grundlagen/
    Im Grunde muss ja jeder für sich selber entscheiden, ob und wo er seine Bilder verkaufen möchte. Aber es ist nun einmal wichtig zu wissen, dass man in den meisten Fällen nicht viel verdient mit den Bildern. Ich werde es zukünftig ausprobieren, aber ich überlege trotzdem, ob ich die richtig guten Fotos vielleicht doch lieber nicht anbiete. Das wird sich aber mit der Zeit noch zeigen, ich lese gerade erst einmal viel zu den Grundlagen.

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  8. Ich habe das Problem dass ich seit es Fotolia nicht mehr gibt, ich deutlich weniger verdienen. Meine Bilder wurden zwar auf Adobe übertragen aber dort gibt es keine Exklusivität mehr und dadurch habe ich nur noch die Hälfte meiner Einnahmen. Auf andere Stockagenturen bin ich auch bereits ausgewichen, so wie zum Beispiel Shutterstock oder Dreamstime aber meine Verdienste dort sind leider, trotz einer Bilder Anzahl von knapp 800 Bildern, kaum nennenswert. Wo verkauft ihr denn Bilder wo man noch 50 % der Einnahmen bekommt?

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    • Es kommt natürlich auch darauf an, welche Art Bilder man macht. Typische Stock-Fotos (Büroklammern, Arbeiten am PC, etc.) lassen sich sicher kaum direkt vermarkten. Aber wenn die Fotos einen Bezug haben (Orte, Reisen, Industrie,…) lohnt es sich Verlage und Unternehmen direkt anzusprechen die solche Bilder immer wieder verwenden.

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      • Wie kann man denn Verläge / Unternehmen usw. am besten ansprechen ? Vorallem wenn man kein Profifotgraf ist? Hast du da Tipps und muss man da etwas beachten?

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        • Meistens kommen Verlage auf mich direkt zu. Dazu muss man präsent sein. Z.B. eben durch einen eigenen Blog in dem die Stichwörter auftauchen, nach denen gesucht wird. Z.B. kam die Tage gerade ein Schulbuch-Verlag auf mich zu, weil sie zwei Fotos zum Thema „Polfilter“ verwenden möchten. Präsenz in Facebook-Gruppen kann z.B. für den Tourismus hilfreich sein. Möchte man selbst proaktiv auf Tourismusbüros oder Zeitschriftenverlage zugehen, sollte man eine Bilddatenbank online zur Verfügung stellen in der die Besucher dann nach Stichwörtern suchen können.

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  9. Ich kann die Kritik zwar nachvollziehen, allerdings ist sie an manchen Stellen auch etwas zu kurz gedacht, mMn.
    Bzw. höre ich immer nur die Leute am lautesten über Stock-Agenturen schimpfen, die entweder dort keine Bilder rein bekommen oder keine Verkäufe erzielen 😉

    Ich versorge schon über viele Jahre mehrere Agenturen mit Material. Und auch an verschiedene Agenturen, mit verschiedenen Schwerpunkten. Ja, auch im Stock Bereich gibt es das. Wer also kein Bock auf diese „typischen“ Stock Bilder hat, der geht halt zu einer Agentur, die Wert auf natürliche Bilder legt. Das sind meist Nischen-Agenturen, aber die Preise (und somit auch die Provision) sind dort auch höher.

    Aber selbst bei Adobe und Shutterstock komme ich mit meinem Fotos gut voran. Und ich schieße hauptsächlich Landschaften und Natur. Eben was mir gefällt. Hin und wieder was in Richtung Food, weil ich Lust drauf habe.
    Natürlich ist das nichts womit man seinen Haupterwerb betreiben kann (bzw. wenn, dann eben auch als Vollzeit Job), aber ein niedriger 3-stelliger Betrag kommt mittlerweile jeden Monat zusammen, bei 400 bis 600 Fotos im Portfolio je Agentur. Ein nettes Taschengeld, das einem im Jahr schonmal eine gute Kamera oder das ein oder andere Objektiv finanzieren kann. Zumal, wenn man es wie ich nur nebenbei betreibt. Ich bin nicht auf die Einnahmen dort angewiesen.

    Und auch die Kritik, dass es pro Foto im Zweifelsfall nur 0,1 € gibt ist etwas kurz gedacht.
    Natürlich ist das sehr wenig für einen einmaligen Verkauf.
    Andererseits habe ich auch mehrere Fotos im Portfolio, die sich schon mehr als 100 mal verkauft haben. Dadurch relativiert sich das auch wieder.
    Mein Topseller auf Shutterstock hat 387 Verkäufe und mir damit allein auf dieser Plattform schon 460 € eingebracht.
    Der Topseller auf Adobe Stock hat sich bisher 471 mal verkauft und damit knapp 800 € generiert.
    Und beides sind einfache Landschaftsbilder. Keine Büroklammern oder Menschen 😉
    Über die Zeit kann man also auch gute Preise für ein Foto bekommen, mit etwas Geduld.
    Erweiterte Lizenzen gibts aber auch. Bester einmaliger Verkauf waren bisher ca. 60€ für Verwendung zum Weiterverkauf und hohe Auflage.

    Vielleicht habe ich auch ein anderes Auge für Motive, die sich verkaufen, da ich beruflich (Werbeagentur) auch am anderen Ende sitze und oft Fotos aus Stockagenturen verwenden muss. Dadurch bin ich überhaupt erst dazu gekommen, selber dort Fotos einzustellen.
    Ich bin jedenfalls zufrieden mit den Ergebnissen und froh, dass ich mich nicht um die Vermarktung und den Vertrieb meiner Fotos kümmern muss.

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    • Hallo Florian, vielen Dank für Deinen Kommentar, den ich gerne freigebe weil es auch ein guter, konstruktiver Beitrag zu meinem Blog-Beitrag ist. Vielleicht ist dein Kommentar auch eine gute Überlegung für die, die meinen Blog-Beitrag lesen. Ich finde es auch toll, dass du hier über Stock-Plattformen für dich einen guten und für einen aus deiner Sicht rentablen Weg gefunden hast.
      Eine Anmerkung möchte ich dazu machen: Deine erweiterte Lizenz für 60 Euro – die du als viel empfindest. Ich verkaufe kein Bild unter 150 Euro (ohne diese erweiterte Lizenz). Und eine erweiterte Lizenz, wie du sie beschreibst, würde es bei mir nicht unter 1.000 Euro geben. Die 60 Euro empfinde ich also als „verschenkt“.

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  10. Hallo…
    mit dem Billigverkauf unserer aller Arbeit an diverse Plattformen wird die Branche in die Sparte von Lieferanten gestellt. Dessen Dienstleistung wie bekannt ist, wird nicht entsprechend gewürdigt, bezahlt. Somit ist diese im Auge des Endverbrauchers nichts Wert.
    AMAZON System = der Lieferant bekommt nichts.
    Systembereitsteller kassieren volle Länge ohne einen größeren Aufwand betreiben zu müssen.
    Einziger Aufwand ist die Entswicklung des Systems um andere für sich arbeiten zu lassen.

    Schade, diese Entwicklung….

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      • Genauso würde ich es auch beschreiben, extrem Ausbeuterisch diese Art, aber die Schuld haben ja wir, wir möchten gern etwas zeigen und einen Lohn haben. Doch ich denke eben auch, die Zeiten sind vorbei und die Bilderflut wird nicht weniger und den Bedarf kann man nicht kalkulieren.

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  11. Ich hatte es vor einiger Zeit mit eBay versucht, doch wer heute auf Amazon oder eBay verkauft, zahlt mittlerweile ziemlich viel Gebühren – gratis war gestern. Grundsätzlich 10% im Verkaufsfall, plus eventueller Zusatzgebühren. Das tut weh. Somit ist der Verdienst, den man dort erzielt ohnehin schon geringer, als noch vor einigen Jahren. Ich verkaufe meine Bilder über alternative Gratis Inserate Plattformen und erspare mir die Gebühren. Somit bleibt am Ende viel mehr übrig. Auch nicht schlecht funktionierte der Verkauf über Inserate in Fachzeitschriften.

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  12. Salut Thomas,

    Ich muss sagen, dein Beitrag hat mich echt beeindruckt. Letztendlich liegt es an jedem selbst zu überlegen, ob und wo man seine Bilder vermarkten will. Aber es ist definitiv nicht zu unterschätzen, dass man in den meisten Fällen nicht sonderlich viel Geld mit den Bildern macht. Ich werde es mal in der Zukunft testen, doch ich spiele trotzdem mit dem Gedanken, die wirklich erstklassigen Fotos lieber nicht anzubieten. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Im Moment beschäftige ich mich erst einmal intensiv mit den Basics.

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