Finde Neowise…

Ja, heute geht es nicht um „Finde Nemo“ sondern um „Finde Neowise“. Der Komet Neowise ist jetzt schon mit bloßem Auge am Himmel zu sehen und vielleicht habt ihr schon in verschiedenen Facebook-Gruppen, Foren oder wo auch immer erste tolle Fotos gesehen.

Nun möchtet ihr auch den Kometen Neowise fotografieren und fragt euch, wie ihr das am besten plant.

Wer meinen Blog kennt und verfolgt, oder an meinem Workshop „Landschaftsfotografie mit Sternenhimmel“ teilgenommen hat, kennt meine Empfehlung für das kostenlose Programm Stellarium.

Ich hätte euch an dieser Stelle lieber einen Screencast gemacht, den ich als Video in meinem Youtube-Kanal geladen hätte. Ich habe jetzt vier Stunden versucht, das mit Camtasia hin zu bekommen – aber es hat nicht funktioniert. Das liegt daran, dass Stellarium unter Windows etwas seltsam läuft. Man merkt es daran, wenn man versucht das Fenster zu minimieren (funktioniert nicht) oder mit Alt + Tab das Fenster zu wechseln (funktioniert auch etwas seltsam, wenn man mehrmals die Tastenkombination drückt).

Egal – nun mache ich es als Blog-Beitrag.

In Stellarium gibt es die Suchfunktion mit der man nach einem Objekt suchen kann. Wenn ihr hier nun C/2020 Neowise eingebt, wird vielleicht nichts erscheinen. So ging es mir auch. Das liegt daran, dass Stellarium die Daten nicht in der Datenbank hat. Nachfolgend zeige ich euch, wie ihr Neowise in Stellarium sichtbar macht.

Ihr geht dazu in Stellarium auf die Einstellungen.

Im sich öffnenden Fenster wählt ihr das Register „Erweiterungen“ und dann „Sonnensystem Editor“ (siehe Screenshot) und unten die Schaltfläche „Konfigurieren“.

 

Im nächsten Fenster wählt ihr das Register „Sonnensystem“ und klickt auf die Schaltfläche „Bahnelemente im MPC Format importieren“ (entschuldigt den schlechten Screenshot – hat die gleiche Ursache wie eingangs erwähnt).

Ich hätte nun gerne ein weiteren Screenshot eingefügt, aber der ist nur Banane weil alle Screenshots halb transparent sind und jetzt nur noch unleserlich werden. Daher einfach die Beschreibung…

Es öffnet sich ein neues Fenster mit dem Titel „Daten importieren“. Hier wählt ihr oben als Typ „Kometen“. Unter „Quelle auswählen“ erscheint einen mehrere Quellen. Und hier der nächste wichtige Hinweis: Benötigt wird die Quelle „Gideon van Buitenen: comets„. Vielleicht geht es euch wie mir, und diese Quelle erscheint nicht in der Liste.

Die Ursache ist recht einfach: Stellarium macht keine automatischen Updates und ihr habt (wie ich) eine ältere Version von Stellarium installiert. Die Lösung ist einfach die aktuelle Version herunter zu laden und zu installieren. Dann erscheint hier in der Liste auch die genannte Quelle. Wenn ihr nun diese Quelle auswählt und auf „Bahnelemente importieren“ klickt, dann findet ihr in der Liste C/2020 Neowise. Ihr könntet auch alle Elemente importieren. Das macht jedoch keinen Sinn. Markiert den Eintrag „C/2020 Neowise“ und klickt auf die Schaltfläche „Objekt hinzufügen“.

Nun könnt ihr die ganzen Fenster wieder schließen. Wenn ihr jetzt auf die Suche geht, wird euch Neowise auch angezeigt. Natürlich müsst ihr ein entsprechendes Datum und eine passende Uhrzeit wählen. Wie ihr am Screenshot unten seht, heute, am 10. Juli 2020 um 22:27 Uhr geht Neowise gerade am Horizont unter.

Neowise erreicht am 23. Juli seinen erdnächsten Punkt. Wenn ihr jetzt also mit dem Datum etwas in die Zukunft geht werdet ihr sehen, dass Neowise zur gleichen Zeit immer höher steigt. Das bedeutet um den 23. Juli gegen 23 Uhr habt ihr die besten Chancen Neowise gut abzulichten. Allerdings ist er dann auch weiter von der Sonne entfernt, was wiederum Einfluss auf seinen Schweif haben dürfte. Derzeit (11.07.) ist er auch noch sehr früh morgens, etwa zwischen drei und vier Uhr, zu sehen.

Jetzt stellt sich noch die Frage, wie findet ihr Neowise? Stellarium zeigt euch schon einmal die Himmelsrichtung – Richtung Nord bzw. Nord-Nord-West. Und wenn ihr etwas hinaus zoomt (Mausrad) seht ihr ein markantes Sternbild: Der große Wagen oder auch Großer Bär. Der Screenshot unten wäre der 23. Juli um 22 Uhr. Wenn ihr die hinteren beiden Sterne des Sternbild Großer Wagen zweimal verlängert, dann habt ihr auch Neowise auf dem Bild.

Früh morgens findet ihr Neowise im Nordosten. Dort seht ihr den hellen Stern „Capella“ und links darunter Neowise.

 

Noch ein Hinweis: In meinem Workshop und E-Book „Landschaft mit Sternenhimmel“ empfehle ich kürzere Brennweiten. D.h. also eher Weitwinkel (um 20mm Brennweite). Hier, um den Kometen mit seinem Schweif einzufangen, solltet ihr etwas längere Brennweiten verwenden. Zwischen 100mm und 200mm seid ihr auf einem guten Weg. Bei einer Belichtungszeit von 15 bis 20 Sekunden sollte das dann passen. Ich wünsche euch viel Erfolg!

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