Es geht immer ums Licht….

„Sehe ich dort den Sonnenuntergang zur Zeit?“ Eine typische Frage, die ich immer wieder mal in Facebook lese, wenn es um Landschaftsfotografie am Bodensee geht.

Tja, früher war man wirklich noch auf Erfahrung oder Buschtrommeln angewiesen. Heute gibt es kleine Helferlein 🙂 In Form von Programmen bzw. Apps die auf Android, iPhone oder einfach auf dem PC laufen. Dank Google Maps oder OpenStreetMap sind die Karten weltweit heute verfügbar. Und gerade bei uns in Mitteleuropa sind die Karten doch auch sehr genau.

Sonnenuntergang und -aufgang, Mondaufgang und -untergang lassen sich einfach berechnen. Jetzt braucht es also nur noch einen Layer über eine Karte und schon hat man genau visualisiert, wo die Sonne auf- und untergehen wird. Mit diesem Helferlein lässt sich also die Eingangs gestellt Frage leicht beantworten.

Folgende Apps bzw. Programme möchte ich hier nennen:

Vielleicht kennt ihr noch andere – dann könnt ihr diese gerne unten in einem Kommentar nennen…

Nicht alle Applikationen sind für alle Betriebssysteme bzw. Plattformen verfügbar. Da ich selbst ein Mobiltelefon auf Android-Basis und einen PC mit Windows Betriebssystem besitze, stelle ich exemplarisch The Photographer’s Ephemeris vor. Im Prinzip sind sich die Applikationen auch sehr ähnlich.

Also starten wir. Gerade die Apps für das Mobiltelefon sind in der Regel kostenpflichtig. Damit jeder mal prüfen kann, ob das für ihn überhaupt ein nützliches Werkzeug ist, verwende ich hier die PC-Version von The Photographer’s Epemeris – die ist nämlich kostenlos.

Was ihr zuerst auf dem PC benötigt, ist Adobe AIR. Das Stück Programm von Adobe könnt ihr hier kostenlos herunter laden.

Nach der Installation von Adobe AIR geht ihr auf die Seite von The Photographer’s Ephemeris und ladet euch dort aus dem Download-Bereich die kostenlose Version für PC/Mac herunter. Nach dem Herunterladen müsste ihr mit einem Doppelklick auf die .air Datei die Installation starten. Anschließend habt ihr im Startmenü die Verknüpfung zu dem Programm und könnt die Anwendung starten.

TPE Übersicht
TPE Übersicht

Nach dem Start seht ihr so ein Übersichtsbild wobei beim ersten Start ein Ort in den USA markiert ist. In der Mitte, groß, seht ihr eine Karte. Diese Karte kommt aus Google Maps. Wie bei Google Maps kann man rechts oben verschiedene Ansichten wählen: Karte, Satelit, Hyprid oder Gelände (Terrain). Wie ihr seht, ist die Oberfläche Englisch. Bis jetzt gibt es sie auch nicht in anderen Sprachen, aber ich denke da kommt mit den wenigen Knöpfen durch.

Suchen wir erst mal einen Ort in unserer Nähe… Ganz unten, etwas unscheinbar, gibt es ein großes, langes Eingabefeld mit dem Titel „Search“. Hier tippe ich mal Bregenz ein. Das ist die normale Ortssuche von Google Maps. Der Marker springt auf die Stadt Bregenz. Wenn man möchte, kann man noch in die Karte hinein zoomen und den Marker verschieben.

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Rechts oben gibt es eine kleine Menüleiste. Dort könnt ihr mal auf „Locations“ wechseln. Rechts unten gibt es ein „+“ (Plus) Symbol – mit dieser Schaltfläche kann man jetzt den Ort seiner Ortsliste hinzufügen. Wechselt jetzt rechts oben wieder auf „Ephemeris“. Am rechten Rand werden jetzt euch ein paar Tage um das aktuelle Tagesdatum angezeigt. In der Mitte, rot umrandet, das aktuelle Tagesdatum. Und dort sieht man schon gleich ein paar interessante Informationen…
Rechts von „Sun“ die Zeiten für den Sonnenaufgang bzw. -untergang und hinter „Moon“ die Zeiten für den Mondaufgang und -untergang. In der dritten Zeile mit der Mondsichel steht „Waxing gibbous“ oder „Wanning gibbous“, also zu- oder abnehmender Mond und bei Vollmond steht „Full moon“ dort. Dazu ggf. noch eine Prozentzahl die aussagt, wieviel Prozent vom Vollmond entfernt man ist – also bezogen auf die Beleuchtung.

Links von dieser Bildleiste sieht man zwei Hände – die eine nach oben die andere nach unten zeigend. hier kann man direkt ein paar Tage vor oder zurück navigieren. Oder unten direkt ein Tagesdatum eingeben.

Werfen wir zuerst wieder einen Blick auf die Karte. Hier sehen wir vier Linien. Eine gelbe, die den Sonnenaufgang markiert. Eine orange, die den Sonnenuntergang markiert. Eine Hellblaue und eine Dunkelblaue für den Mondaufgang bzw. -untergang. Mit dieser Linie kann man schon mal sagen, ob die Sonne (von Bregenz betrachtet) sich über dem Bodensee befinden wird, wenn sie untergeht, oder nicht. Z.B. im Januar und Februar nicht – wohl aber Anfang August.

O.k. das war schon ganz nett, was wir bisher gesehen haben. Aber es geht noch mehr…

Anfang März möchte ich gerne mit Sabine ein Shooting in Bregenz an der Seebühne machen. Da ich ein Frühaufsteher bin und ich gerne das erste Sonnenlicht einfangen möchte, möchte ich gerne um 8:00 starten. Nun weiß ich, bzw. sehe ich, dass es ganz Nahe von Bregenz Richtung Osten einen Berg hat, der Pfänder. Am Sonntag, dem 2. März 2014 wird die Sonne zwar schon um 7:00 Uhr aufgehen – aber werde ich um 08:00 Uhr Sonnenstrahlen an der Seebühne haben?

Zuerst stelle ich mal das Datum ein. Dann wähle ich rechts unten die Schalftfläche „Details“.

TPE Detailansicht
TPE Detailansicht

Rechts seht ihr nun eine Kurve die den Sonnenverlauf im Winkel darstellt. Darunter einen Schieberegler, über den man die Uhrzeit verstellen kann.

Ich setze also meinen roten Marker in der Karte mal auf die Seebühne.  Den Schieberegler schiebe ich auf etwa 8:00 Uhr. Auf der Karte seht ihr nun noch einen grauen, kleineren Marker. Manchmal muss man zwischen der Detailansicht hin und her wechseln, damit er wieder angezeigt wird. In der Karte wähle ich die Geländeansicht.

TPE Azimut
TPE Azimut

Hier ist es nun besser, etwas in die Karte hinein zu zoomen. Links oben findet ihr dafür den Regler. Nun positioniere ich den grauen Marker auf die dünnere gelbe Linie, das ist der Sonnenstand um 08:00 Uhr und auf den Höhenzug. Schaut euch nun noch mal den Screenshot darüber an. Da sehe ich folgende Informationen:

Apparant altitude: +9,7 Grad – das ist der Winkel des Höhenzuges zu meinem Aufnahmestandort. Wieder darüber sehe ich „Altitude“ +8,1 Grad – das ist der Winkel der Sonne. Die Zahl ist auch hellgrau dargestellt, weil mir das Programm damit gleich sagt, dass ich die Sonne nicht sehen werde. Eine Stunde später steht die Sonne schon 17 Grad über meinem Aufnahmestandpunkt. Und wenn ich nun noch den Marker auf die Linie und den nächsten Höhenzug schiebe sehe ich, dass ich um 9 Uhr schön Sonne an der Seebühne haben werde.

Wie ihr seht, kann man mit solch kleinen Helferlein eine Fototour gut planen. In diesem Sinne viel Erfolg bei euren nächsten Ausflug!

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