Adobe quo vadis II

Schon 2015, als Adobe das letzte große Update für Lightroom und Photoshop Elements brachte, hatte ich einen Blog-Eintrag mit gleichem Titel geschrieben. Zuletzt wartete die Gemeinde gespannt auf Lightroom 7.

Noch kurz vor Erscheinen des neuen Lightroom CC hatte ich einen Blog-Beitrag über Photoshop-Elements und das Abo-Modell von Adobe geschrieben. Die Überraschung mit dem neuen Update war dann für viele groß: Mit dem neuen Update hat Adobe die Entwicklung der Kaufversion von Lightroom eingestellt. Fortan gibt es nur noch das Abo-Modell. Und Adobe geht noch einen Schritt weiter: Neben dem bisherigen Abo-Modell, das Lightroom und Photoshop CC enthält, gibt es in Zukunft ein Cloud-Abo. Die Marketing-Abteilung von Adobe hat dabei sehr gut mitgearbeitet. Um möglichst viele Kunden auf das Cloud-Abo zu ziehen, hat dieses neue Abo-Modell den alten Namen „Lightroom CC“ erhalten und das bisherige Abo-Modell erhielt den Namen „Adobe Lightroom Classic CC“. So machten versehentlich viele das Update und damit den Wechsel zum Cloud-Modell.

Was bedeutet die Änderung

Adobe Lightroom Classic CC stellt für die, die auch schon zuvor das Abo hatten, keine Änderung dar. Wie bisher hat man 20 GB Cloud-Speicher. Die RAW Daten bleiben also (im wesentlichen) auf der eigenen lokalen Festplatte. Ganz anders das neue Adobe Lightroom CC. Hier werden die Bilddaten beim Import in die Adobe Cloud übertragen. Deshalb hat hier der Anwender auch die 1 TB Cloud Speicher. Viele, die bisher schon das Abo hatten, sind dabei geblieben. Im Moment versucht Adobe die Anwender auf die Cloud Lösung zu locken indem diese zum gleichen Abo-Preis verkauft wird. Zudem wurden der Cloud Lösung neue Funktionen spendiert, die in Adobe Lightroom Classic CC nicht enthalten sind.

Wer genau aufgepasst hat merkt, dass Adobe wie damals mit der Version 6.0 das gleiche Produkt mit unterschiedlichen Leistungen anbietet. Auch damals bekam die Abo-Version die Funktion „Dunst entfernen“ welche die Käufer der Kaufversion nicht erhielten.

Interessant ist auch ein Satz in der Ankündigung des Updates von Adobe: „Wir sehen die Zukunft in online basierten Anwendungen….“. Ich glaube die Tage von Adobe Lightroom Classic CC sind bei Adobe auch schon angezählt. Mit der Cloud Lösung hat Adobe ein Potential den Umsatz zu steigern – was mit dem bisherigen Abo-Modell nur über neue Kunden möglich ist (da ist aber der Markt schon weitgehend verteilt).

Adobe weiß, das ein Terrabyte vielen Anwendern auf Dauer nicht reicht. Außerdem wird der Wechsel zu einem anderen Produkt noch einmal etwas erschwert. Nach der Kündigung des Cloud Abos hat der Anwender eine bestimmte Zeit, seine Daten von der Cloud herunterzuladen. Dann hat man diese vermutlich auch nicht schön strukturiert, wie man es auf der eigenen Festplatte hätte, sondern erhält einen Datenhaufen zurück. Und den notwendigen Platz muss man dann auch erst einmal bereithalten.

Was tun?

Zuerst: Nicht in Panik verfallen. Wer die Kaufversion hat, kann diese weiter benützen. Adobe verspricht noch Updates bis Jahresende. Aber auch darüber hinaus kann man mit dem Programm arbeiten so lange es vom jeweiligen Betriebssystem unterstützt wird. Falls ein neues Objektiv gekauft wird, das nicht in der Objektivkorrektur gelistet ist, kann man sich die Objektivkorrekturen von Adobe herunterladen und importieren. Falls eine neue Kamera gekauft wird, deren RAW Dateien nicht erkannt werden, muss man ggf. den Umweg über DNG Konvertierung gehen. In der Regel hat man also noch lange Zeit, sich etwas anderes zu überlegen. Und da sollte man einmal abwarten, was der Markt nächstes Jahr bringt….

Wer die Abo-Version schon bisher hatte kann überlegen, ob er auf den Cloud-Zug aufspringt. Ich würde es nicht machen – das habe ich schon in meinem Youtube-Video begründet.

Was denkt ihr darüber und wie habt ihr euch entschieden?

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