Wie lange halten SD Karten?

Vor kurzem habe ich eine nicht uninteressante Frage in einem Forum gelesen: „Wie lange halten eigentlich SD Speicherkarten?“. Das nahm ich zum Anlass, mich einmal näher mit dem Thema zu beschäftigen.

In den Jahren, in denen ich mich mit PCs, Speichermedien und Fotografie beschäftige (das sind jetzt etwa 25 Jahre (Fotografie etwas länger), sind mir zwei HD Festplatten abgeraucht und haben zwei SD Karten das Lesen verweigert. Also auf die Zeit betrachtet nicht viele Ausfälle.

Die Lebensdauer von SD Speicherkarten wird von den Herstellern, wie bei SSD Festplatten, in TBW (Total bytes written) angegeben. Das ist der Wert, den der Hersteller „garantiert“. Das Wort „garantiert“ habe ich hier bewusst in Anführungszeichen gesetzt, da die Hersteller diesen Wert zwar bei den technischen Angaben aufführen, aber dann auch gleich dazu schreiben, dass dies ein berechneter Wert ist – also kein echter garantierter Wert. Es wäre wohl auch für den Verbraucher schwer nachzuweisen, dass der Wert nicht erreicht wurde.

Bei SSD Festplatten wird dieser Wert, der etwas die Lebensdauer beschreiben soll, recht häufig von den Herstellern aufgeführt. Bei SD Speicherkarten sucht man jedoch oft vergeblich danach.

Sandisk bietet u.a. auch SD Speicherkarten für industrielle Anwendungen an. Und hier findet man auch Angaben zur Haltbarkeit.

Wenn man einmal den Wert zur kleinsten Kartenreihe (8 – 64 GB) betrachtet, kommt man auf die 64 GB Speicherkarte auf 3.000 Schreib-/Lesezyklen bei voller Auslastung.

Ich habe lange gesucht, aber leider keine Angaben diesbezügl. zu Consumer-Karten gefunden. Ansatzweise Informationen, die ich gefunden habe, lassen mich schätzen, dass bei Consumer-Karten der TBW ca. um den Faktor 10 geringer sein dürfte.

Was bei der Übersicht zu den industriellen Karten von Sandisk auffällt ist, dass der Wert mit der Kartengröße sinkt. Betrachtet auf die Größe der Speicherkarte, kann man natürlich wesentlich mehr Daten in Summe über die Lebensdauer speichern. Aber der niedrigere Wert zeigt eben auch, dass das Ausfallrisiko steigt.

Interessanterweise fällt mir eben auf, wenn ich von Speicherkartenfehlern lese, dass dies vor allem größere Speicherkarten (64 GB – 128 GB) betrifft. Ich (und wir im Fotostudio) verwenden nur Speicherkarten bis 32 GB.

Mein persönliches Fazit: Die Diskussion um die Lebensdauer der SD Speicherkarten ist müssig und macht wenig Sinn. Sie kann 10 Jahre fehlerfrei arbeiten, sie kann aber auch nach zwei Jahren ausfallen. Eine Garantie gibt es nicht (bzw. nur eine Herstellergarantie auf eine Lebensdauer von Jahren) und wenn der Garantiefall eintrifft, wird höchstens die Speicherkarte ersetzt.

Mein Tipp: Schaut nach der Aufnahme auch immer wieder einmal die Aufnahmen in der Kamera an. Sofern die Karte in der Kamera lesbar ist, sollte sie auch am Computer lesbar sein. Eine Sandisk Extrem Pro mit 32 GB* (wie ich sie verwende) kostet etwa 22 Euro. Zwei Karten sollten reichen und die 22 Euro sollten es wert sein, die alle drei bis vier Jahre auszutauschen.

Wer nicht wiederholbare Ereignisse im Auftrag oder als einziger Fotograf fotografiert (wie ein Event, eine Hochzeit), der kommt nicht um eine Kamera mit Dual-Slot und redundanter Speicherung herum.


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10 Gedanken zu „Wie lange halten SD Karten?“

  1. Ich habe eine Dashcam. Der lag eine 8 GB-Mikro-SD-Karte bei und in zwei Jahren wurde diese Karte jetzt ca. 700 mal komplett überschrieben. Die Karte funktioniert einwandfrei und zeigt keine Ausfallerscheinungen.

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  2. Noch ein Tip: statt einer große Karte lieber mehrere kleine Karten verwenden. Wenn eine Karte ausfällt oder die Kamera mit der Karte gestohlen wird, sind nicht alle Bilder weg.
    Auch bei einem Bedienungsfehler (versehentlich alle Bilder gelöscht) kann man die Karte entnehmen, eine andere einsetzen, weiterfotografieren und zu Hause die Daten retten (z. B. mit der freien Software PhotoRec).

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  3. Wir haben es in der Hand, und auch die Technik dazu.
    Egal welche Speicherkartengröße man bevorzugt, Backup heißt das Zauberwort.
    PC oder Notebook wenn nötig nur für diese Zwecke mit möglichst großer (idealerweise externer) Festplatte anschaffen, and möglichst Zeitnah Duplikate oder Backups von den Speicherkarten anlegen. Noch besser als eines, sind zwei Backups auf verschidenen Datenträgern. Dann ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite, und schwer ist das anlegen solcher Backups mittlerweile auch nicht. Wem selbst das zu aufwändig ist, ein simples kopieren auf einen anderen (bzw. externen) Datenträger, im PC oder Notebook tuts auch.
    Dann ist man Speichermedien unabhängig, und sollte ein Defekt eintreten ist der Schaden im Prinzip gering.
    Im schlimmsten Fall ist nur der neueste Datensatz welcher noch nicht kopiert wurde weg. Aber damit kann man dann leben, und die Verlustwahrscheinlichkeit ist gering.
    Ich mache das schon seit gut 20 Jahren so, und hatte bisher noch nie einen unwiederbringlichen Verlust meiner Daten zu beklagen. Sehr wohl aber Ausfälle von Speicherkarten und Speichersticks. Das aber auch gemessen an der Zeit bzw. den Jahren nicht der Rede wert. Gerade mal zwei Speichersticks und insgesamt fünf Speicherkarten (2x SD, 2x MicroSD, 1x MMC) die ich aufgrund von Defekt entsorgt habe. Alle anderen, aktuell 10 Speichersticks, und an die 25 Speicherkarten alle noch voll Funktionstüchtig. Ein Speicherkartentyp ist dabei besonders hervor zu heben. Die etwas angestaubte CF Speicherkarte von denen ich fünf besitze und immernoch regelmäßig verwende, die älteste hat nur 2 GB und kommt von Transcend. Keine dieser Karten hat mich je im Stich gelassen oder Zweifel aufkommen lassen was ihre Zuverlässigkeit und Leistung anbelangt. Und dabei habe ich sie sozusagen für fast alles eingesetzt. Bis heute kein einziger Ausfall oder Anzeichen von Altersschwäche. Wäre im Prinzip auch egal wenn irgendeine davon ausfallen würde da Backups selbstverständlich da sind und bei Bedarf aktualisiert werden, denn die jüngste in meinem Repertoire ist auch schon vier Jahre alt, und angesichts dessen was sie bei mir bisher geleistet haben absolut zufrieden mit diesem output. Alle fünf haben sich bei mir sollte eine oder mehrere davon je ausfallen einen Ehrenplatz verdient. Mal haben sie als Fotospeicher, mal als zusätzlicher Cache Speicher, mal als Festplatten Ersatz, und mal als kurzfristiger Speicher um Daten von einem zum anderen Gerät zu übertragen (weil z. B. ein USB Port fehlte oder nicht funzte) her halten müssen, alles das haben die bis heute Anstandslos mit gemacht. Zwei nutze ich aktuell als RAM Disk, eine als Festplatten Booster und die anderen zwei für Daten aller Art in meinen PCs und Notebooks, keine Vorfälle.

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  4. Hilfreich wäre in dem Zusammenhang noch der Hinweis, dass SD-Karten und andere Flash-Speicher am Ende ihrer Lebensdauer in einen sogenannten readonly-Modus schalten und ab diesem Zeitpunkt weder gelöscht oder beschrieben noch formatiert oder sonstwie verändert werden können. Davor sorgt der sogenannte Wear-Leveling-Mechanismus (implementiert im Controller innerhalb der Karte) dafür, dass einzelne „abgenutzte“ Flash-Zellen als defekt markiert werden und stattdessen Zellen aus dem Reserve-Bereich der Karte verwendet werden. Irgendwann sind aber die Reserve-Zellen aufgebraucht und die Karte schaltet „zum Schutz vor Datenverlust“ in den readonly-Modus. Mir selbst ist das schon mehrfach mit SD-Karten und USB-Sticks passiert. Leider findet man im Web wenig Info über dieses Verhalten, ich habe aber z. B. das hier gefunden:
    https://superuser.com/questions/1300797/how-do-sd-cards-implement-their-end-of-life-write-protection
    Ärgerlich wird die Sache, wenn die Kamera, wie in meinem Fall, keinen Fehler meldet, obwohl die Fotos nicht gespeichert wurden…
    Bitte lasst mich wissen, wenn es eine andere Erklärung und/oder eine Lösung für dieses Problem gibt – was ich beschrieben habe, gibt lediglich meine Erfahrung, mein Halbwissen und meine Vermutungen wieder.

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