Städte – insbesondere Großstädte – sind eigentlich nicht mein Ding…. Im letzten Sommer besuchte mich meine Schwester aus Australien mit ihrem Sohn (meinem Neffen), der in London lebt. Wir haben hier am Bodensee einiges unternommen und so kam es zu der Einladung nach London.
Da meine jüngste Tochter im typischen Instagramer-Alter ist (16), die Einladung nach London da war und Herbstferien anstanden, gab es also eine Woche London.
Mit 8,9 Millionen Einwohnern ist London die größte Stadt der EU (Stand vor dem Brexit). 2012 fanden hier die olympischen Spiele statt und (noch vor dem Austritt von UK aus der EU) gehört London zu den wichtigsten Finanzplätzen weltweit.
Auch wenn Städte eben eigentlich nicht mein Ding sind, bereitete ich mich doch etwas vor, um auch das eine andere Foto mitzunehmen.
Stativ in der Stadt
Ich mache gerne Fotos zur blauen Stunde, bei schlechteren Lichtverhältnissen oder eben mit Graufilter als Langzeitbelichtung. Das setzt eben voraus, dass die Kamera gut fixiert ist – am besten auf einem Stativ. Ich selbst habe für die Landschaftsfotografie eher größere und schwerere Stative im Einsatz. Nicht das, was für die Stadt optimal ist. Ich hatte vor einiger Zeit meiner großen Tochter ein Benro iFoto geschenkt, das ich mir für die Reise ausleihen konnte. Der Vorteil des Stativ mit Kugelkopf ist die Kompaktheit. Für Reisen wäre die Carbon-Variante noch etwas besser geeignet.
Aber mir war schon klar, dass das Stativ hier kaum nutzbar ist. Gerade in vielen öffentlichen Räumen ist der Einsatz des Stativ untersagt. So hatte ich es nur einen Tag dabei (einen anderen Tag hatte ich es vergessen mit zu nehmen).
Im Nachhinein bereute ich es etwas, nicht mein kleines Manfrotto PIXI Tischstativ mitgenommen zu haben. Das hätte ich das eine oder andere Mal gut einsetzen können – doch dazu später mehr…
Travel in London
Ich möchte hier nicht detailliert auf das Reisen innerhalb von London eingehen – da gibt es viele Internetseiten, die zahlreiche Infos bereithalten. Wir haben uns am Flughafen die Oyster Card geholt, weil es mit dieser total einfach ist, U-Bahn und Bus zu benützen. Schon am zweiten Tag lernte ich, dass die U-Bahn zu Stoßzeiten brechend voll sein kann. Schon deshalb sollte man vor dem Einsteigen den Fotorucksack besser runter nehmen und dann vor die Füße stellen.
To do List
Meine Tochter hatte sich schon zu Hause eine Liste der Plätze erstellt, die sie sehen wollte. Ich selbst hatte eigentlich nur wenige Fotospots heraus gesucht. Unter anderem wollte ich gerne ein Foto von oben machen. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Kostenlos wäre da der „Sky Garden„. Allerdings muss man dort einen Slot buchen. Ich hatte etwa 14 Tage vor Beginn der Reise danach geschaut und das war eben zu spät. Man muss etwa 4 Wochen vorher buchen – ansonsten hat man Pech gehabt.
Die Alternative war dann „The Shard“ – mit 309,6 Meter der höchste Wolkenkratzer der EU. Die Aussichtsplattform befindet sich im 72. Stock, etwa in 230 Meter Höhe. Das Ticket ist zwar teurer als der Besuch der Aussichtsplattform des Empire State Building in New York, aber es lohnt sich meiner Meinung nach auf jeden Fall. Man bucht eine Zeit zu der man kommt und kann dann so lange oben bleiben, wie man möchte. Das Einkaufszentrum „One New Change“ entdeckte ich als ich auf St. Paul’s war. Die Terrasse ist ebenfalls kostenlos. St. Paul’s fand ich auch noch sehr schön, kostet aber auch. Dafür ist das Ticket insgesamt auch für die Besichtigung der Kirche.
Ansonsten waren auf meiner Fotoliste noch Spots an der Themse mit den schönen, alten Brücken.
Lessons learned
Klar, Stativ ist an solchen Spots immer wieder schwierig. Einmal hatte ich es Abends dabei und einmal hatte ich es schlicht vergessen mitzunehmen. Im Nachhinein bereute ich es, mein Mini-Stativ nicht mitgenommen zu haben. Das hätte ich an einigen Spots einsetzen können wie z.B. beim Besuch von „The Shard“ oder vom „Natural History Museum“. Und das Ding wiegt ja praktisch nichts…
Spiegelungen- ich hatte bereits im Vorfeld etwas recherchiert zum Fotografieren von der Aussichtsplattform von „The Shard“. Ein Problem an solchen Spots sind die Spiegelungen der Beleuchtung, insbesondere wenn es dunkler wird. In einem Blog-Beitrag wurde der „Lens Skirt“ von Speed Graphic empfohlen. Doch über den großen Fluss hätte ich es nur aus USA bekommen. So fragte ich noch im DSLR-Forum nach Alternativen. Dabei wurde mir der „Ultimate Leens Hood“ empfohlen. Das Teil konnte ich aus Deutschland bestellen und war nach wenigen Tagen da.
Es gibt den Ultimate Lens Hood in zwei Größen: Für Objektiv-Durchmesser ab 60 mm und bis 60 mm. Da ich beabsichtigte mit dem 18mm Zeiss Distagon zu fotografieren und Videos zu dem Ultimate Lens Hood auf Youtube angesehen hatte, entschied ich mich für die größere Variante. Das Problem war: Auf dem 35mm f1.8 (Durchmesser knapp 60mm) hielt das Teil nicht richtig. Aber auch sonst war das Teil eher eine Enttäuschung weil es viel zu „laberig“ (weich) ist. Man muss es eigentlich immer mit einer Hand festhalten, damit es nicht einknickt und beim 18mm hatte ich immer Abschattungen in einer Ecke, egal was ich versuchte.
Notting Hill – ich weiß nicht mehr genau, wie wir darauf kamen… Jedenfalls stiegen wir nicht an der Station Notting Hill aus sondern sind eine Station weiter gefahren (Holland Park), um von dort Richtung Notting Hill zu laufen. Das sind nur etwa 15 bis 20 Minuten aber absolut empfehlenswert. Denn auf dem Weg hat man schon die für Notting Hill typischen farbigen Häuser und Ruhe(!!!!) – wir waren praktisch allein. Im Zentrum von Notting Hill, dort wo der gleichnamige Film gedreht wurde, posen die Instagramer.
Dinge die man nicht gesehen haben muss: Dazu gehört zuallererst der Buckimham Palast. Schloss/Palast, weiträumiger Zaun darum herum und jede Menge Menschen. Westminster – das einzige, was lustig war, waren die Demonstranten. Auf der einen Seite die Pro-Brexit und auf der anderen Seite die Brexit-Gegner. Und jede Gruppe versuchte lauter zu sein. Ansonsten wie Buckimham Palast: Gebäude mit weitem Zaun darum herum und eigentlich nicht interessant. Natural History Museum: ich war etwas enttäuscht vom Museum. Das Gebäude selbst ist klasse und toll zu fotografieren. Aber das Museum selbst – enttäuschend. O.k. es kostet keinen Eintritt, das spricht etwas dafür. Aber ich hatte hier mehr Ausstellungsstücke des Kuriositätensammlers Sir Hans Sloane (dem indirekten Gründer des Museums) erwartet. Die Sammlung von Steinen ist beeindruckend – ich habe noch nie so viele Steine mit detaillierter Beschreibung auf einem Platz gesehen (gäääähhnnn). Für angehende Geologen vielleicht interessant… Aber als Naturkundemuseum (so verstehe ich es übersetzt) einfach nur enttäuschend. Piccadilly Circus – ja, kann man sich antun. Hier wird der Überfluss zur Show getragen. Zum Beispiel im M & M Laden. Wer kennt sie nicht, die Schoko-Bonbons (don’t smell in your hand, smell in your mouth). Auf drei Stockwerken (inklusive Wände) nur Schoko-Bonbons. Ähnliches im Lego Shop gegenüber.
Ich habe zu meinem Flug die CO² Kompensation gebucht. Der Flug verursachte 296 kg CO². Das klimaverträgliche Jahresbudget eines Menschen beträgt 2.300 kg CO².