Backup – achja, da war doch was…. So lange man es nicht herbei sehnt, schieben die meisten Fotografen dieses Thema wohl vor sich her. Das ist ungefähr wie Zahnarzt – oder so ähnlich.
Vor etwa 10 Jahren habe ich einmal sehr viele Daten verloren. Damals hatte ich einfach nur zwei Festplatten, auf denen Betriebssystem und die Daten verteilt waren. Dann passierte der Super-Gau: Eine Festplatte stieg plötzlich aus – die mit den Daten. Alle Rettungsversuche schlugen fehlt. Vielleicht hätte ich sie noch irgendwo einsenden können und mit einem vierstelligen Betrag die Daten (oder vielleicht auch nur einen Teil der Daten) wieder retten können. Vielleicht…. Vielleicht aber auch nicht.
Jedenfalls machte ich mir ab diesem Zeitpunkt mehr Gedanken darüber, wie sicher meine Daten vor Hardware-Ausfall (Festplatten-Crash) und eigener Dummheit sind. Und dann kommen noch die Angriffe von außen. Jeder kennt sie, die dubiosen E-Mails mit unbekannter Anlage.
Vor kurzem war ich mal richtig froh, an meiner Datensicherung, die ich heute einsetze.
Zur Geschichte
Im nächsten Monat sind wir an einer Messe, für die wir einige Bilder großformatig drucken möchten. Meine Frau und ich suchten die Bilder zusammen aus. Bilder, die auf der Internetseite oder auf der Facebook-Seite sind. Dort sind die Bilder natürlich nur verkleinert in niedriger Auflösung. Für den Print 90 x 60 cm braucht es aber die hochaufgelösten Bilder.
Mitte des Jahres bin ich in einen Festplatten-Überlauf manövriert. Eine Hochzeit nach der anderen, jedesmal ca. 50 GB an Daten. Ich habe Daten und Betriebssystem/Software klar getrennt. Betriebssystem (Windows 10) und Software (Lightroom, Photoshop, etc.) laufen auf einer SSD (wegen der Geschwindigkeit). Die Daten sind primär auf einer normalen Festplatte. Diese ist als Raid 1 konfiguriert – d.h. gespiegelt. Würde eine wg. Hardware-Crash ausfallen, sind die Daten immer noch 1:1 auf der anderen Festplatte. Aber – Ich sage auch immer wieder: ein Raid-System ist kein Backup!
Jedenfalls musste ich schnell handeln – die nächsten Datenimporte standen bevor. Mein Board unterstützt (wenn ich es richtig weiß) bis zu drei Raid-Systeme. Also besorgte ich zwei gleiche 4 TB Festplatten, um ein zweites Raid im PC zu konfigurieren. Ad hoc war das die günstigste Lösung, da mein NAS auch zum Anschlag voll war/ist (meine nächste Baustelle).
Nachdem ich die Festplatten wie die anderen beiden internen als Raid 1 konfiguriert hatte, separierte ich meine Bilddaten. Ich erstellte einen neuen Lightroom-Katalog, in dem nur noch berufliches (Hochzeiten, Studio, etc.) sein sollte. Der alte Katalog sollte nur noch private und Landschaftsaufnahmen enthalten. Die einen Bilddaten blieben auf der bestehenden Festplatte und die anderen Bilddaten sollten auf die andere Festplatte. Das war eine imense Schieberei – von der einen Festplatte auf die andere, von einem Katalog in den anderen.
Bei dieser Aktion sind mir dann Bilder verloren gegangen, die mehr als zwei Jahre alt waren. Eine Hochzeit – also grundsätzlich nicht ganz dramatisch. Doch jetzt brauchte ich genau ein Bild aus einer dieser Hochzeiten, die verloren gegangen waren.
Das Backup
Seit etwa drei Jahren mache ich mehr oder weniger regelmäßig (das muss ich noch optimieren) Backups. Zum Glück. Vor mehr als fünf Jahren verwendete ich dafür Acronis True Image. Was mich an Acronis immer ärgerte, war der ständige, mit Kosten verbundener, Update-Zwang. Zudem waren die Backups nur mit der Software lesbar bzw. zu öffnen. Mit dem neuen Rechner, den ich selbst aufgebaut habe, habe ich mir deshalb auch wieder die Frage gestellt, mit welcher Software ich meine Daten sichern möchte. Ich weiß nicht mehr wie ich darauf gestossen bin…. Jedenfalls fand ich EasyUS. Das Programm ist nicht nur sehr günstig, für das was es kann, es zwingt vor allem auch nicht zu ständigen Updates. Wer möchte, kann auf einer Version einfach stehen bleiben.
Da fehlte mir also ausgerechnet die eine Hochzeit. Ich schaute nach dem Backup – einfach über den Windows Explorer. Ein Doppelklick auf das Backup und ich fand die Daten. Ich musste nicht einmal einen Restore (Wiederherstellung) über das Programm machen. Einfach den fehlenden Ordner wieder auf die Festplatte schieben und nach 1/2 Stunde waren die Daten komplett wieder da.
Falls euch eure Bilder wichtig sind
Ich sage ja immer wieder, das digitale Zeitalter wird auch eine große Lücke in unserer Geschichte hinterlassen. Warum? Weil sich die wenigsten mit dem Thema Datensicherung, Migration auf neuere Datenträger auseinandersetzen. Wer noch Bilder auf einer 3 1/2 Zoll Diskette hat, kann die Diskette wahrscheinlich in den Mülleimer werfen (oder für viel Geld jemand suchen, der die Daten migriert). Die CD/DVD ist im Moment ebenso auf dem sterbenden Ast. Neue Laptops haben kein CD-Laufwerk mehr.
Der Blog-Beitrag soll euch einfach mal für das Thema sensibilisieren. Im nächsten Beitrag werde ich euch EasyUS etwas zeigen und wie ich das Backup mache. Das ist zwar kein reines Fotografie-Thema, aber da wir die Bilddaten nur noch digital vorhalten, sollte man sich über das Thema Datensicherung schon etwas Gedanken machen. Und wie man hier sieht: Ein Raid-System ist kein Backup. Ohne Backup wäre ich trotz Raid verloren gewesen….
Zum Beitrag „Meine Backup Lösung“