Mitte August hatte ich ein Zeitfenster von einer Woche für mich ganz alleine…. Oft habe ich Workshops oder über meine Fotografie-Seite Hochzeiten, Portait-Shootings oder anderes. Aber jetzt hatte ich eine Lücke die ich gerne für eine kleine Tour nützen wollte.
Ich hatte zuerst überlegt, welche Ziele sich für eine knappe Woche anbieten. Da wäre die Toskana gewesen oder Cinque Terre. Aber letztendlich habe ich mich für etwas ganz anderes entschieden.
Bei meiner letzten Tour Richtung Zermatt und Sustenpass hat mich schon etwas das Thema Gletscherrückgang und Klimaerwärmung beschäftigt. Deshalb suchte ich mir ein paar Ziele in den Schweizer Alpen heraus, die ich schon von früher kannte.
Vor 20 Jahren war ich sehr aktiv alpin unterwegs. Klettern an den hohen Bergen war meine Leidenschaft. Vor etwa 10 Jahren habe ich das Hobby aufgegeben. Doch die Erinnerungen an die Berge, die Landschaft und auch die Gletscher ist präsent.
Meine Tour startete ich am Griessee. Der Griessee liegt oberhalb vom Klausenpass. Ich habe lange recherchiert – ich meine der Griessee ist derzeit der einzige Gletschersee, in dem der Gletscher richtig „kalbt“. Kalben – so bezeichnet man das Abbrechen grösserer und kleinerer Eisstücke in den See. Die Eisstücke schwimmen dann einige Tage auf dem Wasser. Werden geformt vom Sonnenlicht – bis sie dahin geschmolzen sind.
Einige Gletscherseeen sind erst in den letzten Jahrzehnten durch das Abschmelzen der Gletscher entstanden. So z.B. der Gletschersee am Rhonegletscher. Den Rhonegletscher habe ich noch gut in Erinnerung als ich vor 20 Jahren an das „Eldorardo“, ein Klettergebiet am Grimeselpass reiste. Damals sah man den Rhonegletscher noch gut von der Passstrasse, die zum Furkapass führt. Heute muss man 1/2 Stunde ins Tal wandern, um den Rhonegletscher zu erblicken.
Klar, es gab immer wieder Warmphasen. So ist bekannt, dass der Theodulpass (bei Zermatt) im 14./15. Jhd. weitgehend eisfrei war (heute ist er noch vergletschert).
Aber: Was man heute auch weiß – noch nie fand die Erwärmung und damit die Veränderung der Gletscher in einer Geschwindigkeit statt, wie sie heute stattfindet. Die Schweiz setzt gerade in der Region Grimsel, Furka, Susten sehr auf die Wasserkraft, zur Energiegewinnung. Wenn die Gletscher einmal nicht mehr sind, wird der Wasserzufluss nur noch durch Regenfälle reguliert.
Mein nächstes Ziel war die Gotthard-Region. Obwohl man hier sehr hoch ist, gibt es kaum Gletscher – dafür fehlen die ganz hohen Berge über 3.000 Meter ringsum.
Mein Ziel waren verschiedene Seen, die man oberhalb vom Gotthard-Pass findet. Mein Glück war, dass gerade um diese Zeit das Wollgras fantastisch blühte. Klar, dass ich die Gelegenheit nützte, und auch einige Aufnahmen mit Sternenhimmel machte.
Mein letzter Spot lag am Göscheneralpsee. Auch hier war ich früher oft zum Klettern am Bergseeschijen. Am Tag wollte ich eigentlich nur einen kleinen Location-Check machen, für den nächsten Morgen. Doch dann las ich das Schild „Seerundweg“. Und schon war ich auf dem Weg – auch wenn die Beine inzwischen recht müde waren.
Auch der Dammagletscher hier unterhalb der Dammstöcke geht deutlich zurück. Der Abfluss, die Damma-Reus, mündet direkt in den aufgestauten Göscheneralpsee.
Am nächsten Morgen klingelte dann wieder einmal um fünf Uhr der Wecker. Zu meinem Spot, den ich schon am Vortag erkundet hatte, hatte ich nur 1/2 Stunde zu wandern. Angenehm.
Das Licht war dann genau so, wie ich es mir gedacht und gewünscht hatte. Nach diesem Bild freute ich mich jedoch auf mein Bett zu Hause. Im Biwak in den Bergen unterwegs zu sein, ist auch anstrengend. Jeden Tag hatte ich einen Rucksack mit 10 – 15 Kilogramm. Zelt, Isomatte, Schlafsack, Trinken, Nahrung und die Fotoausrüstung bringen einiges an Gewicht. Und trotzdem – die Momente sind unvergesslich….
Sehr schön und danke für die Info zu den Wollblumen um den Gotthard.
Sehr schöner Bericht und tolle Bilder! Könnte ich dir zu den Locations noch ein paar Fragen stellen? Falls ja, kontaktieren Sie mich gerne per Mail.
Hallo Sarah, falls du Fragen zu den Locations hast, kannst du mir gerne eine E-Mail senden