Letztes Wochenende hatte ich meinen ersten Workshop zum Thema „Landschaft mit Sternenhimmel“. Leider war trotz Nachmittag mit blauem Himmel die Nacht dann mehrheitlich bewölkt. Aber ich hatte einiges Beispielmaterial dabei mit dem das Entwickeln und Stacken geübt werden konnte.
An diesem Punkt möchte ich anmerken, dass ich kein ausgesprochener Astro-Fotograf bin. Bei mir beschränkt sich das auf das Thema „Landschaft mit Sternenhimmel“.
U.a. kamen wir auf das Thema „Astronomische Nachführung“. In meinem Youtube-Video hatte ich gezeigt, wie ich so eine Reisemontierung verwende. Diese Reisemontierungen sind in den letzten Jahren bei Landschaftfotografen ziemlich populär geworden. Die günstigste Montierung bekommt man bereits ab ca. 300 Euro. Ich selbst verwende die Vixen Polaris hierfür.
Diese Nachführungen gleichen die Erdrotation aus, indem sie die Kamera in der Geschwindigkeit, wie sich die Erde um die eigene Achse dreht, entgegengesetzt drehen.
Voraussetzung, dass das funktioniert ist, dass die Montierung, also die Drehachse des Schrittmotors, auf die Erdachse ausgerichtet ist. Auf der Nordhalbkugel haben wir den Vorteil, dass wir uns hierzu einfach an dem Polarstern (Polaris) orientieren können.
Aber wie findet man den Nordstern? Wenn man sich Richtung Norden orientiert, sollte man eigentlich recht schnell das Sternbild „Großer Bär“ (oder auch Großer Wagen) finden. Verlängert man nun die „Hinterachse“ ca. fünfmal, dann sieht man einen helleren Stern. Das ist Polaris. Die meisten Reisemontierungen (so werden diese Nachführungen oft genannt), haben ein kleines „Gucklock“ über das man den Polarstern anvisiert.
Mit dieser groben Ausrichtung der Nachführung sollten mit einem Ultraweitwinkel-Objektiv (ca. 20mm am Vollformat) schon ca. 60 Sekunden Belichtungszeit möglich sein, ohne das die Sterne Striche bilden. Ohne Nachführung wäre eine Belichtungszeit von ca. 25 Sekunden möglich. Längere Belichtungszeit bedeutet weniger ISO (Empfindlichkeit) und damit weniger Bildrauschen und mehr Sterne auf dem Sensor.
Aber auch wenn man Sternstrichspuren machen möchte, mit einem Bild, in dem sich alle Sterne im Kreis drehen, muss man den Polarstern suchen.
Für Deep-Sky Fotografie (also z.B. den Orion-Nebel mit 200mm Brennweite) wird diese grobe Ausrichtung der Nachführung nicht reichen. Deshalb gibt es z.T. extra Polarscopes für diese Nachführungen, mit denen man die Nachführung noch genauer ausrichten kann.
Setzt man nun Polaris in die Mitte des kreisrunden Bildes des Polarscopes, werden etwas längere Belichtungszeiten möglich sein. Aber bald ziehen die Sterne wieder Striche. Das liegt daran, dass Polaris eben nicht exakt in der Verlängerung der Erdachse liegt. Echte Astrononem rechnen nun mit Hilfe von Datum und Längengrad die Position genau aus, wo Polaris im Polarscope liegen müsste.
Aber es geht etwas einfacher: Auch verbreitet ist die sogenannte „Kochab-Methode“. Kochab ist der zweithellste Stern des Sternbilds „Kleiner Bär“ (oder kleiner Wagen). Das „Ende“ der Deichsel des Kleinen Wagen ist Polaris. Sieht man nun die Konstellation von Kochab zu Polaris wie eine Uhr, wobei Polaris die Mitte des Zifferblattes ist, kann man danach die Nachführung ziemlich exakt ausrichten. Schaut man durch das Polarscope, ist oft ein feiner Kreis abgebildet. Auf diesem Kreis muss nun Polaris liegen.
Besonders hilfreich ist hier die App PolarFinder.
In den Settings kann man verschiedene Polarscopes auswählen und es wird, abhängig von der aktuellen Position und Uhrzeit, das Bild angezeigt, wo Polaris im Polarscope liegen sollte. Richtet man die Nachführung so exakt aus, sollten Belichtungszeiten von zwei bis drei Minuten mit dem Weitwinkel kein Problem sein. Und auch einfache DeepSky Aufnahmen (natürlich mit kürzeren Belichtungszeiten) sollten kein Problem sein.