Früher, in analogen Zeiten, da hatte man noch Negative oder Dias. In der digitialen Welt existieren die Bilder nur noch als Bits und Bytes. Mal eine Frage: Wie hoch wäre für euch der Verlust (nicht unbedingt in Euro oder Franken – sondern der persönliche Verlust), wenn eure Bilder plötzlich weg wären?
Für mich wäre es ein enormer Verlust. Abgesehen vom Verlust des Referenzmaterials wäre es ein wirtschaftlicher Verlust weil ich ein Teil der Bilder lizenziere, Postkarten oder meinen jährlichen Kalender „Mein Bodensee“ erstelle.
Dazu kommt, dass ich unter thomas-blasche.de Kundenbilder habe, für die ich die Aussage treffe, dass ich die Bilder drei Jahre aufbewahre (falls der Kunde die Daten verliert oder doch noch ein Bild aus einem Shooting möchte, das er zuerst nicht ausgewählt hatte).
Dann wäre es natürlich noch ein großer persönlicher Verlust, weil ich auch viele Familienbilder habe. Bilder meiner Kinder als sie z.B. sechs Jahre alt waren, kann ich nicht wiederholen.
Begrenzte Lebensdauer der Hardware
Festplatten leben nicht ewig. Durch das ständige Lesen und Schreiben treten mit der Zeit fehlerhafte Bereiche auf. Die Betriebssysteme versuchen dies zu erkennen und die Bereiche dann nicht mehr zu beschreiben. An einer Stelle der Festplatte befindet sich das „Inhaltsverzeichnis“ des Datenträgers. Das ist der Bereich, der normal beim Formartieren eines Datenträgers gelöscht wird. Tritt dort ein Fehler auf, ist oft die gesamte Platte nicht mehr lesbar. Mit viel Glück (und Geld) kann man vielleicht von einem Dienstleister einen Teil der Daten retten lassen. Jedenfalls muss einem bewusst sein, dass einen das Risiko eines Ausfalls des Datenträgers täglich begleitet. Mir ist vor einigen Jahren mal eine Festplatte komplett „abgeraucht“. Ich hatte vieles versucht – aber sie war einfach nicht mehr lesbar und keine Daten zu retten. Damit hatte ich auch viele Bilder verloren.
Was kann man tun?
Eine Möglichkeit, einen Festplattenausfall abzufangen, ist ein sogenanntes RAID System. Das einfachste RAID besteht aus zwei identischen Festplatten. Das RAID System spiegelt die Daten – d.h. sie sind immer doppelt gespeichert. Sollte eine Festplatte ausfallen, sollten die Daten theoretisch noch von der zweiten Festplatte lesbar sein. Es gibt unterschiedliche RAID Konfigurationen. Nur ein RAID ist keine Datensicherung – ggf. kopiert man sich Fehler oder Viren auf die gesicherten Daten. Löscht man versehentlich ein Bild, ist es auch auf einem RAID gelöscht.
Ich hatte gerade auch das Problem, dass mein System (aus welchem Grund auch immer) das RAID aufgelöst hatte. Ich hatte zwei Tage damit zu tun, die laufenden Daten zu sichern und wiederherzustellen.
Ein externes NAS
In der Regel hat man eine oder mehrere Festplatten fest im Computer eingebaut. Ein NAS (Network Attached Storage) ist ein separates Gehäuse, in dem in der Regel mehrere Festplatten eingebaut sind. Diese sind in einem RAID Verbund – z.B. RAID Level 5 zusammengefasst. Nun kommt es darauf an, wie man diesen externen Festplattenspeicher verwendet. Wird er als Archiv verwendet, hat man zwar eine Sicherheit für den Fall das eine der Festplatten auf dem NAS ausfallen sollte. Sollten aber zwei Platten ausfallen oder man archiviert mit Viren verseuchte Dateien, nützt diese Sicherheit wenig.
Was ist ein Backup?
Ein echtes Backup erstellt man sich in dem die Daten separat, redundant (doppelt) gespeichert werden. Wichtig ist auch, dies regelmäßig zu tun. Bzw. immer dann, wenn wichtige Daten (neue Bilder) auf die Festplatte kopiert wurden.
Früher nützte ich dafür Acronis True Image. Das ist eine Lösung, die auch oft in mittelständischen Unternehmen eingesetzt wird. Was mich daran ärgerte, waren die ständigen Kosten für Updates.
Inzwischen ist auch das Erstellen einer Sicherung in der Cloud populär geworden. Eine Cloud (Rechnerwolke) ist ein Speicherplatz bei einem externen Dienstleister (Provider). Amazon, Google Drive, Dropbox sind bekannte Anbieter. Der Vorteil ist, dass man die Daten weltweit verfügbar hat, ohne den eigenen Computer einschalten zu müssen und die externe Speicherung der Daten. Falls der Computer abbrennt, was man natürlich nicht hofft, sind die Daten irgendwo (in der Cloud) extern gesichert.
Zufällig habe ich ein sehr gutes Programm gefunden, das unterschiedliche Backups unterstützt (auch in der Cloud) und preislich auch recht attraktiv ist. EaseUS Todo Backup ist in der einfachsten Form sogar kostenlos. Mit der Version Todo Backup Home für 27 Euro hat man sogar kostenlosen Support und kann auch seine Outlook E-Mails sichern und wiederherstellen.
Wichtig ist es nun, sich einen Backup-Plan zu erstellen und regelmäßig Datensicherungen auf einen externen Datenträger vorzunehmen. Das kann eine externe Festplatte oder Speicherplatz in der Cloud sein. Speichert man auf einen externen Datenträger, sollte man diesen ggf. auch außerhalb der eigenen Wohnung aufbewahren (z.B. in der Garage oder im Auto). Dann sollte man für alle Fälle gesichert sein.
Das einfachste Backup – ein Fotobuch
Früher machte man von den Negativen Abzüge und klebte diese in ein Fotoalbum. Auch wenn die Negative vielleicht längst verschwunden sind, kann man immer noch in den Alben blättern. Das klassische Fotoalbum wurde mittlerweile weitgehend durch das Fotobuch ersetzt. Wenn ich eine größere Reise gemacht habe, habe ich mir immer ein Fotobuch erstellt. Die Anbieter (Blurb, Saal Digital, u.a.) haben immer wieder Angebote. Und das schöne daran: Man nimmt es einfach aus dem Regal, um es anzusehen oder zeigen – ohne einen Computer oder Fernseher einzuschalten 😉