In meinem Youtube Kanal veröffentliche ich einige Videos über Adobe Photoshop Elements. Zum einen, weil es viel zu Photoshop aber nicht zu Photoshop Elements gibt und zum anderen weil ich denke, dass für 90% der ambitionierten Hobby-Fotografen Photoshop Elements ausreicht und das vollwertige Photoshop CC einfach überdimensioniert ist.
Vor ein paar Wochen kam dann das neue Update – Version 14. Da ich eben diese Video-Tutorials mache, habe ich es auch gekauft. Schon aus der Beschreibung der Neuerungen hatte ich keine großen Erwartungen. Da ich aber das Kombi-Paket mit Premiere Elements habe, hoffte ich zumindest in Premiere Elements ein paar erhoffte sinnvolle Verbesserungen zu finden.
Kurzum: Vom Update für Adobe Photoshop Elements war ich rundum enttäuscht. Schaut man sich die Beschreibung der Neuerungen an, ist es auch nicht sooo viel. Ich würde mal sagen, aus der Sicht des Bildbearbeiters sind es drei wesentliche Funktionen:
- Bewegung hinzufügen
- Bewegungsunschärfe entfernen
- Verbessertes Freistellen von Haaren
- Dunst entfernen
Die letztgenannte Funktion haben auch die Abonnenten erhalten, die Adobe Lightroom und Adobe CC im Abo haben. Mit Hilfe von Plugins, wie Topaz Clarity, bekommt man das aber wesentlich besser und kontrollierter hin, als mit diesem Filter.
Ein Thema in der Bildbearbeitung ist immer wieder das Freistellen von Personen. Gerade die Haare sind besonders schwer freizustellen – speziell wenn der Hintergrund auch Ton in Ton geht.
Ich habe einiges versucht mit diesem neuen Werkzeug – habe aber keine Verbesserung der bestehenden Möglichkeiten entdeckt. Schon in den Vorgängerversionen von Adobe Photoshop Elements gab es die Funktion „Kante verbessern“. Und diese arbeitet wesentlich besser, als das angeblich verbesserte Werkzeug zum Freistellen von Haaren und Fell.
Die Assistenten zum Hinzufügen von Bewegung bzw. Entfernen von Bewegungsunschärfe sind auch nichts neues. Das sind bestehende Filter nur durch einen Assistenten unterstützt.
Zurück zum Titel dieses Blog-Beitrags: Nach dieser Ernüchterung kam mir ein Gedanke: Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Adobe vor allem auf das Abo-Modell drückt, weil die bestehende Software wie Adobe Photoshop (Elements) oder Adobe Lightroom keine großen Neuerungen mehr her geben. Letztendlich ist alles, was im Hintergrund geschieht, reine Mathematik. Und neue Formeln lassen sich nicht erfinden. Ganz provokativ könnte man sogar die Frage stellen, ob Adobe seinen Zenit bereits überschritten hat.
Über das Abo-Modell bekommt man eben gesichert Geld, ohne dass man eine gesicherte Leistung (neue Funktionen, Erweiterungen) bereitstellt.
Betrachtet man die Anbieter von Plugins wie Topaz oder NIK Color Effex, gäbe es ja schon noch Potential. Aber Adobe scheint derzeit nicht das Team zu haben, das dieses Potential erkennt und bearbeiten kann.
Größter Fail wahr wohl das letzte Update von Adobe Lightroom bei dem man den Import Dialog verbessern wollte. Das Entsetzen ringsum war groß und Adobe musste kräftig zurück rudern und den alten Import-Dialog wieder herstellen. Irgendwie scheint bei Adobe der Wurm drin zu sein….
Kein Ende in Sicht…
Ich arbeite mit Adobe Produkten seit mehr als 20 Jahren. Doch so frustriert, wie die letzte Zeit, war ich selten (nur mit Corel Produkten war ich frustrierter). Zusammengefasst (nur mal als ein Auszug) einige Bugs/Probleme mit aktuellen Adobe Produkten:
Adobe Premiere Elements 14
Jaaa, der Audio Mixer soll mit der neuen Version verbessert sein. FRUST!!! Der neue Audio-Mixer bietet keine einzige Funktion mehr. Im Gegenteil: Er schränkt sogar ein. In den früheren Versionen konnte man mit Rechts-Mausklick den Audio-Level einstellen. Jetzt muss man „mühsam“ über das Menü gehen. Und noch schlimmer: In vorherigen Version konnte ich für jeden Abschnitt den Audio-Level verändern (korrigieren). Seit Version 14 kann ich das nur noch pauschal für eine Spur. Verschlimmbesserung!
Adobe Photoshop Elements
Einige der scheinbaren Verbesserungen wurden oben genannt. Für so ein „Update“ Geld zu verlangen, ist fast schon eine Frechheit.
Adobe Captivate
Da hatte ich mir für meine Screencasts das „teure“ Adobe Captivate geleistet. Immerhin über 300 Euro jährlich. Und was bekommt man: Eine amateurhafte Software. Keine Schnittstelle zu Adobe Premiere (Elements). D.h. möchte man ein Intro oder Outro hinzufügen, muss man das Projekt erst exportieren, um es dann in Adobe Premiere (Elements) zu laden. Schwach!
Doppelter Ton: Schneidet man in Captivate, kommt es immer wieder zu Ton-Überlagerungen. Das Problem: Man kann den Fehler nicht einmal replizieren. Es passiert, es passiert nicht. So benötige ich für den Schnitt annähernd die doppelte Zeit als mit Pinnacle Studio.
Adobe Lightroom
Über den „Fail“ mit dem Import-Dialog hatte ich schon geschrieben (s. auch oben). Was mich aber auch ärgert ist die unterschiedliche Behandlung von Abo-Kunden und Vollversion-Käufern. Abo-Kunden haben den Filter „Dunst entfernen“ erhalten. Die anderen (die auch für das Produkt bezahlt haben) erhalten ihn (vielleicht) erst mit der neuen Version (für die sie dann wieder bezahlen sollen). Money, money, money…. Adobe argumentiert, dass sie das wegen der Aktionäre nicht den „normalen“ Käufern zur Verfügung stellen könnten – selten so gelacht…
Mein Fazit: Ich schaue mich für jeden Bereich nach Alternativen um – und die gibt es (zum Glück)!