Panorama-Freiheit in Gefahr

Mich hat es fast vom Stuhl gehauen, als ich den Artikel las. Da plant die EU doch tatsächlich ein Gesetz, welche die sowieso schon eingeschränkte Panorama-Freiheit noch stärker einschränkt.

So könnten Bilder der Hafeneinfahrt in Konstanz aussehen, wenn es nach dem Willen der EU geht
So könnten Bilder der Hafeneinfahrt in Konstanz aussehen, wenn es nach dem Willen der EU geht

Um was geht es? Die EU Abgeordnete Julia Reda von den Piraten hat es auf Ihrem Blog sehr gut beschrieben und erklärt.

Was ist die Panoramafreiheit? Im allgemeinen (Deutschland z.B.) ist es erlaubt Bilder von Bauwerken zu fotografieren und zu veröffentlichen. Auch wenn man selbst (Reiseführer) oder indirekt (Facebook) damit Geld verdient. Natürlich verdient keiner von uns Geld damit, wenn er ein Bild auf Facebook teilt. Aber: Facebook behält sich das Recht vor, das Bild für Werbezwecke zu verwenden und schiebt durch die AGBs die Verantwortung auf den Facebook Nutzer dadurch, dass der Nutzer bestätigt alle notwendigen Rechte am Bild zu haben.

Wer denkt, es betrifft nur Facebook, hat weit gefehlt. Wer z.B. bei 500px (einer beliebten Bilder-Plattform) nicht explizit ausschließt, bietet seine Bilder dort zum Verkauf an.

Viele Foren für Fotografen finanzieren einen Teil der Serverkosten über Werbung (z.B. DSLR-Forum).

D.h., ohne das man selbst mit der Veröffentlichung des Bildes Geld verdient, sondern es einfach nur anderen zeigen möchte, wird das Bild wirtschaftlich (ob gewinnbringend oder nicht) genutzt. Facebook hätte sicher nicht so viel Erfolg und Nutzer, wenn es ein reines Text-basiertes Forum wäre.

Der Änderungsantrag der Christdemokraten und Sozialdemokraten sieht so aus:

Vertritt die Auffassung, dass die gewerbliche Nutzung von Fotografien, Videomaterial oder anderen Abbildungen von Werken, die dauerhaft an physischen öffentlichen Orten platziert sind, immer an die vorherige Einwilligung der Urheber oder sonstigen Bevollmächtigten geknüpft sein sollte;

Nehmen wir das Beispiel oben, der Hafeneinfahrt von Konstanz. Hier steht groß und weit sichtbar die Imperia, eine Figur aus der Hand des Bildhauers Peter Lenk. Er freut sich bester Gesundheit und lebt in Bodman am Bodensee. Würdet ihr ein solches Bild der Hafeneinfahrt mit der Imperia auf Facebook veröffentlichen wollen, müsstet ihr euch zuerst die Nutzungsrechte für das Bild bei Herrn Lenk einholen. Das wird kaum jemand machen. D.h. zahlreiche Bilder werden aus dem Internet verschwinden. Und auch Reiseführer werden zahlreiche Bilder nicht mehr zeigen dürfen. Diese Rechte gelten bis zu 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers!

Leider steht auf den Internetseiten, die man zu dem Thema findet, nicht viel dazu, was man tun kann. Auf Change.org gibt es eine Petition, die bereits von mehr als 20.000 Personen gezeichnet wurde. Zeichne auch du diese Petition. Es ist noch nicht klar, ob und wie diese Petition die EU Abgeordneten erreicht. Deshalb:

Schreibe eine E-Mail an die EU Abgeordneten (vor allem an die Christdemokraten und Sozialdemokraten). Ich habe bereits mehr als 20 e-Mails geschrieben und auch schon aus dem Büro des Abgeordneten Jan Phillip Albrecht (Grüne) Antwort erhalten:

Antwort von Jan Philipp Albrecht
Antwort von Jan Philipp Albrecht

Auf der Internetseite http://www.europarl.europa.eu/meps/de/map.html könnt ihr nach eurem Land eure Abgeordneten suchen. Die e-Mail Adresse findet ihr rechts (kleiner Briefumschlag).

Schreibt den Abgeordneten eures Landes eine e-Mail. Hier als Beispiel mein Text, den ich geschrieben habe:

Betreff: EU Gesetzesentwurf bezügl. Panoramafreiheit, Abstimmung 9. Juli

Guten Tag Herr Albrecht,

mit großem Schrecken habe ich von dem furchtbaren Gesetzesentwurf gelesen, der am 9. Juli im Europa-Parlament zur Abstimmung steht.

In diesem geht es um die Einschränkung der Panoramafreiheit in der Fotografie. Sollte dieses Gesetz Realität werden, darf ich viele schöne Bilder vom Bodensee nicht mehr auf Facebook und verschiedenen Plattformen zeigen.

Gutes Beispiel ist die Hafeneinfahrt von Konstanz wo sich eine übergroße Figur der Imperia findet. Der Künstler, Peter Lenk, lebt noch. Am Ende werden an einem solchen Gesetz vor allem die Abmahn-Anwälte verdienen.

Innerhalb kürzester Zeit haben mehr als 13.000 Menschen auf change.org eine Petition zur Verhinderung des Gesetzes gezeichnet. (https://www.change.org/p/european-parliament-save-the-freedom-of-photography)

Manchmal kann man es als Bürger nicht glauben und fassen, welche Ideen und Gesetze in Brüssel auf den Weg gebracht werden.

Ich möchte Sie deshalb auffordern diesem Gesetzesentwurf nicht zuzustimmen und alles zu unternehmen, dass dieses Gesetz zur Einschränkung der Panoramafreiheit für Fotografen nicht(!) Realität wird.

 

Mit freundlichen Grüßen

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