Im Rahmen eines Workshops für Foto Wöhrstein wurde mit die aktuelle Panasonic Lumix DMC G70 zur Verfügung gestellt. Vier Wochen hatte ich Gelegenheit, mit der Kleinen unterwegs zu sein.
Die Systemkameras erfreuen sich zunehmender Beliebtheit – ob Panansonic, Olympus oder Fuji. Was allen gleich ist: Sie haben einen Sensor im Micro Four Thirds Format, kurz Mft genannt. Die Sensorgrösse entspricht in der Diagonale der Hälfte eines Kleinbildsensors und hat das Seitenverhältnis von 4:3. Das Topmodel von Panasonic, z.B. die GH4A hat eine Auflösung von 4608 x 3456 Pixel (16 MP) und geht da schon in die Richtung, was sonst typische DSLR Kameras bieten (Canon EOS 600D 18 MP).
Preislicht geht dann aber eine solche Kamera von Pansonic Lumix auch in ein Segment, wo man noch leistungsstärkere DSLR-Kameras bekommt. Was spricht also für die Systemkameras?
Neben der Sensorgrösse ist es eben vor allem der fehlende Spiegel, der Systemkameras von klassischen Spiegelreflexkameras unterscheidet. Das bedeutet weniger Mechanik und weniger Gewicht. Das geringere Gewicht setzt sich vor allem fort bei den Objektiven – diese sind wesentlich kleiner.
Der fehlende Spiegel, der normal das Sucherbild zeigt, wird dann durch einen elektronischen Sucher ausgeglichen. Neben dem klassischen Schlitzverschluss bieten diese Kameras einen elektronischen Verschluss. Der elektronische Verschluss bietet extrem kurze Verschlusszeiten – bei Panasonic z.B. bis zu 1/16.000 sec.
Technisch könnte man noch einige Unterschiede und Besonderheiten aufzählen – doch darum soll es hier nicht gehen.
Der Post Focus (Video) bei der Lumix ist eine nette Funktion. Hier wird ein 4k Video von zwei Sekunden mit unterschiedlichen Fokuspunkten erstellt. Anschließend kann man ein Bild auswählen.
Meine Erfahrungen
Was an den Systemkameras vor allem auffällt, ist das geringe Gewicht. Wenn ich mit meiner Canon 5D und ein paar Objektiven unterwegs bin, hat der Fotorucksack schnell mal an die 10 Kilogramm Gewicht. Mit der kleinen Lumix und einem Objektiv kam ich auf höchstens zwei Kilogramm. Das ist sehr angenehm.
An der DMC G70 gefiel mir das Klappdisplay. Das kenne ich so von der Canon EOS 600D und nütze es gerne zum bodennahen fotografieren. Auch für Video-Aufnahmen ist das praktisch, weil man die Kamera einfach entspannter halten kann.
Eine tolle Sache ist auch der 60 Bilder Pre-Burst Modus. Hier nimmt die Kamera eine Sekunde vor und eine Sekunde nach dem Betätigen des Auslösers auf. Aus den Bildern kann man sich dann eines aussuchen und als Einzelbild speichern. Das ist sehr hilfreich bei schwierigen Aufnahmen, wo es darauf ankommt, genau den richtigen Moment einzufangen.
Die Wahl des richtigen Fokusbereichs erfolgt einfach über das Touchscreen. Das geht auch mit der Kamera am Auge. Ebenfalls eine clevere Funktion ist der Post-Fokus. Hier werden hintereinander mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Fokuspunkten gemacht. Anschließend kann man ein Bild auswählen.
Ich hatte zwei Objektive zum Testen: Das Kit-Objektiv 14 – 42 mm und das Weitwinkel-Zoom 7 – 14 mm. Beide Objektive haben ein sehr gute Abbildungsqualität. Der Bildausschnitt des Weitwinkel-Zoom entspricht etwa einem 14 – 28 mm am Kleinbild. Das ist sehr weitwinklig und bietet tolle Möglichkeiten in der Landschaftsfotografie.
Mit den Graufilter-Systemen 84.5 oder dem Lee Seven5 gibt es auch interessante Möglichkeiten, die Systemkamera mit Steckfiltern zu verwenden.
Ein Ausdruck bis ca. DIN A1 ist bei der Auflösung problemlos möglich. Wer also nicht gerade aus Prestigegründen oder wegen extremer Vergrösserungen eine Vollformatkamera mit 36 Megapixel benötigt, sollte sich unbedingt einmal die Auswahl der Systemkameras ansehen.
Hier hat sich ein Fehler eingeschlichen: Nicht alle System-Kameras haben einen MFT-Sensor. Sony, Canon, Fuji und Samsung (als es von dieser Firma noch Systemkameras gab) setzen auf das APS-C-Format. Sony hat daneben auch Systemkameras mit Vollformatsensor im Programm. Auch von Leica gibt es spiegellose Kameras sowohl mit APS-C- als auch mit Vollformatsensor. Von den großen Herstellern setzen lediglich Panasonic und Olympus auf den MFT-Standard.
Danke für deinen Kommentar. Fehler würde ich jetzt nicht sagen. Der Begriff „Systemkamera“ ist ja nicht fest definiert. Schaut man bei Wiki, dann werden damit Kameras beschrieben, bei denen die Systemkomponenten austauschbar sind. Hier geht es vor allem um die Austauschbarkeit von Objektiven. Bei normalen DSLR Kameras ist ein Objektiv immer fest an ein Gehäuse gebunden (Canon-Objektiv für Canon, Nikon-Objketiv für Nikon). Bei Systemkameras kann ich ein x-beliebiges Objektiv an einem x-beliebigen Gehäuse (Body) verwenden. Bei diesem „Standard“, der z.B. auch auf die Lumix GH4 zutrifft, geht es um einen Standard, auf dem sich verschiedene Kamera-Hersteller geeinigt haben, um die Systemkomponenten austauschbar zu machen. Mir ist nicht bekannt, dass es eine solche Einigung auch auf andere Sensor-Formate gibt.
Wenn man den Begriff „Systemkamera“ auf mFT beschränkt, in Ordnung. Dann müsste man aber Fuji aus dem Anfang des Textes rausnehmen, die haben sich nämlich nie mit mFT befasst. Das sind von den großen Herstellern tatsächlich nur Panasonic und Olympus, ebenjene, die den mFT-Standard gemeinsam entwickelt haben.
Ich interpretiere den genannten Wikipedia-Artikel so, dass es bei einem Kamerasystem darum geht, Komponenten austauschbar zu gestalten, d.h. ein Hersteller bietet innerhalb seines Kamerasystems verschiedene Gehäuse für verschiedene Anwendungszwecke sowie ein breites Sortiment an Objektiven an, die an all diesen Gehäusen verwendet werden können. Somit fallen auch die DSLR-Systeme z.B. von Nikon oder Canon unter den Oberbegriff „Systemkamera“. Das ist der Grund, warum der Terminus „spiegellose Systemkamera“ geprägt wurde, um ebendiese von den Spiegelreflexkameras abzugrenzen. Allerdings wird in der Umgangssprache der Begriff „Systemkamera“ an sich schon zur Abgrenzung gegenüber DSLRs verwendet.