Ich mache gedanklich schon eine Weile an dem Thema herum – Selbst drucken anstatt drucken lassen. Es ist ja einfach, bei Dienstleistern wie Saal-Digital, Fotocommunity Prints, u.a. einen FineArt Print zu bestellen. Und wahrscheinlich ist es nicht wesentlich günstiger, wenn man selbst druckt. Trotzdem: Es ist doch einfach etwas anderes, wenn man ein Bild am Computer vorbereitet, das edle Papier in den Drucker führt und dann beobachtet, wie langsam der eigene FineArt Print entsteht. Und da ich ja ausgebildeter Druck- und Medienvorlagenhersteller bin, habe ich natürlich zu diesem Thema einen besonderen Bezug.
Im wesentlichen sind es zwei Druckerhersteller, die im Markt der DIN A3 und DIN A2 Drucker entsprechende Geräte anbieten: Canon und Epson. Diese Geräte drucken nicht mir vier Farben wie einfache Bürodrucker, sondern mit 8, 10 oder 12 Farben, um einen möglichst großen Farbraum abzudecken oder/und eine besonders hohe Schwarz-Dichte zu erreichen.
Espon brachte im vergangenen Jahr neu den Surecolor P600 bzw. den Surecolor P800 mit einer neuen HD Tinte, die eine noch höhere Dichte verspricht. Der P600 druckt bis zum Format A3+ und der P800 bis zum Format A2+.
Bei Canon wären dies der Canon Pro 100 (DIN A3) bzw. der Canon PRO-1000 (DIN A2). Der wesentliche Unterschied zwischen Canon und Epson ist der, dass Epson für Matt und Glanz die gleichen Druckkopfdüsen verwendet. D.h. bei einer Umstellung erfolgt eine Spülung bei 1 – 3 Milliliter Tinte verbraucht werden. Wer meint das wäre nicht viel, muss dazu den Literpreis für die Tinte kennen. Die 3 Milliliter kosten ca. 0,90 Euro!
Dieses Durchspülen scheint beim Canon nicht nötig zu sein. Aber für mich stand ziemlich schnell fest, dass es der Epson sein wird da schon der R3000 (das Vorgängermodel) recht beliebt war (auch mit seinen Krankheiten).
Oben hatte ich es schon angesprochen: Die Tinte für solche Drucke ist schon etwas speziell, weil es besonders licht- und farbechte Farbpigmente sind. Kauft man die Originaltinte, liegt der Preis je Liter bei ca. 900 Euro! Ein kompletter Satz Farbpatronen kostet ca. 200 Euro.
Es gibt aber auch von Farbenwerk ein Refillsystem mit sehr guter Tinte zu einem günstigen Preis. Dort liegt dann der Preis je Liter bei ca. 200 Euro. Nach meiner bisherigen Recherche liegt der Tintenverbrauch je A3 Print bei ca. 2 – 3 Euro (ca. 6 ml Tinte).
Da ein A2 Drucker ordentlich Platz benötigt und mich persönlich vor allem die Formate 13 x 18 cm bis DIN A3 interessieren, habe ich mich für den Epson Surecolor P600 entschieden.
Die Inbetriebnahme gestaltete sich als recht einfach. Zeitweise muss man etwas Geduld haben, bis die neue Software auf dem Drucker oder das Tintensystem initalisiert ist. Doch dann kann es los gehen.
Für die ersten Versuche hatte ich mir ein 13 x 18 cm Papier von Tecco und ein A3+ Papier von Hahnemühle bestellt – FineArt Papiere, versteht sich 😉
Für die Papiere gibt es ein entsprechendes ICC Profil beim Hersteller. Das ist unter Windows schnell installiert (Einfach Rechts-Mausklick und installieren).
Bei Tecco bekommt man für jedes Papier, abgestimmt auf den Drucker, ein ICC Profil und eine Empfehlung, welche Papiereinstellungen beim Drucken verwendet werden sollten.
Drucken aus Lightroom und Photoshop
Das Drucken aus Adobe Lightroom und Adobe Photoshop gestaltet sich etwas unterschiedlich. Bei Lightroom gibt es ja das „Drucken“ Modul.
Wichtig ist, das Farbmanagement der jeweiligen Applikation (Lightroom / Photoshop) zu überlassen. D.h. der Modus steht in den Haupteinstellungen des Druckertreibers auf „Aus“.
Meine Empfehlung ist auch den Haken bei „Druckvorschau“ zu setzen – das ist die letzte Kontrolle, ob alle Einstellungen richtig sind.
Das entsprechende Profil zum Papier wird in Lightroom unter Farbmanagement eingestellt.
Papier und Licht
Am Anfang muss man sicher Erfahrung sammeln – auch ein Gefühl dafür bekommen, welches Papier für welche Motive geeignet ist und welches Papier einem besonders gefällt.
Klar, sollte man hier mit einem kalibrierten Monitor arbeiten. WYSIWYG (What you see is what you get) ist ein alter Begriff. Aber: Das kann nur funktionieren, wenn man durchgängig(!) ein ordentliches Farbmanagement betreibt. Letztendlich bleibt noch ein wesentlicher Unterschied: Der Bildschirm verwendet die additive Farbmischung (RGB) – jedes gedruckte Bild basiert auf der subtraktiven Farbmischung. D.h. der Bildschirm müsste die subtraktive Farbmischung simulieren.
Einen wesentlichen Einfluss hat auch das Umgebungslicht bei der Bildbearbeitung. Ein warmes Licht, wie man es üblicherweise im Wohnraum hat, kann den Farbeindruck (auch eines kalibrierten Monitor!) des Monitors vollkommen verfälschen.
So, und jetzt muss ich erst mal noch etwas Papier bestellen…. 🙂