Die blaue Stunde ist schon recht fortgeschritten. Ich stehe zwischen alten Gräbern und richte meinen Blick in das dunkle Gebüsch. Dort, wo es schon recht dunkel ist, sieht man es langsam leuchten. Erst einzelne Leuchtspuren, doch dann werden es mehr und mehr. Leuchtkäfer oder auch Glühwürmchen genannt summen durch die Nacht.
Ich lebe ja schon in einer tollen Gegend mit vielen Möglichkeiten für die Natur- und Landschaftsfotografie 🙂 Nicht weit entfernt auf einem Friedhof gibt es die grösste Population an Leuchtkäfern der Schweiz.
Sie werden auch Johanniskäfer genannt, weil sie um den Johannistag auftreten. Es gibt unterschiedliche Arten, manche Blinken, andere senden ein Dauerlicht. Bei den meisten Arten fliegen nur die Männchen während die Weibchen im Gebüsch oder auf Grashalmen sitzen. Über das Leuchten finden sich Männchen und Weibchen zur Paarung. Die Leuchtkäfer leuchten nur in der Nacht. Ihr Licht ist zu schwach, um damit bei Tageslicht einen Partner anzulocken.
Sie zu fotografieren ist nicht ganz leicht. Am besten ist es, die Leuchtspuren zu fotografieren. Mit der Kamera auf dem Stativ und Belichtungszeiten zwischen 20 und 30 Sekunden erhält man schöne Leuchtspuren. Wichtig ist es, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Zur blauen Stunde ist es oft noch zu hell. Wenn es zu spät ist, ist das Meiste schon vorbei. Zwischen 22 und 23 Uhr sollte man eigentlich Glück haben.
Als Natur-Fotograf sollte man sich an ein paar Regeln halten: Dazu gehört, dass man kein künstliches Licht dabei einsetzt. Wer möchte schon einen Nebenbuhler im Bett haben? Ein Blitz ist vollkommen sinnlos, man möchte ja die Leuchtspuren fotografieren. Und außerdem würde man auch hier wieder die Tiere irritieren.
Übrigens sollten Leuchtkäfer der Freund des Gärtners sein: Der Leuchtkäfer hat einen dreijährigen Lebenszyklus. Aus den Eiern werden zunächst Larven. Diese Larven fressen Schnecken, die um ein vielfaches größer als sie selbst sind. Erst im dritten Jahr werden sie zum Käfer und paaren sich.