Ich sage es immer wieder: „Landschaftsfotografie ist 80% Planung und 20% Glück“. Natürlich, das Wetter, die Lichtstimmung kann man nicht exakt voraus planen. Aber man doch einiges vor einer Reise oder einer längeren Fahrt prüfen und abfragen und so zumindest die Chance für ein gutes Bild erhöhen. Dazu möchte ich heute ein paar Tipps geben und zeigen, welche Tools ich nütze.
Aufnahmeort
Gerade wenn es an einen Ort gehen soll, an dem ich noch nie gewesen bin, suche ich im Vorfeld Bilder, die andere gemacht haben. In Google Maps kann man sich Fotos mit einblenden. Das ist ein erster Anhaltspunkt und liefert vielleicht auch schon die eine oder andere Bildidee. Für weitere Bildideen suche ich manchmal auch in verschiedenen Fotogruppen wie Flickr oder in Foren (DLSR-Forum usw.). Die Bilder-Suche von Google ist auch ein gutes Hilfsmittel. So habe ich schon einige Ideen und Anhaltspunkte wie Jahreszeit, Perspektive und evtl. zu Hindernissen gesammelt.
Gerade die Jahreszeit ist ein nicht zu vernachlässigender Erfolgsfaktor. Man denke z.B. an den Bodenseepegel, der zwischen ein und zwei Meter zwischen Sommer und Winter schwankt. Oder sollte man ein Bild mit tollem Herbstlaub im Kopf haben, macht es wenig Sinn, dies im Juni zu versuchen 🙂
Aus den Beispielbildern, die man im Internet gefunden hat, findet man manchmal auch das Aufnahmedatum heraus. Daraus weiß ich dann z.B. ungefähr, wann eine bestimmte Blüte an einem bestimmten Aufnahmeort zu erwarten ist.
Wenn ich eine Fotoreise plane, erstelle ich mir eine eigene Karte in Google Maps. Dazu muss man ein Konto bei Google anlegen – was aber nichts kostet. Der Vorteil ist dann auch, dass man diese Karte teilen und weltweit aufrufen kann (eine Internetverbindung vorausgesetzt).
Zu jedem eigenen Punkt kann man sich Notizen machen und Links zu Bildern oder Internetseiten einfügen.
Fährt man mit dem Auto an den Spot, sollte man auch die Straßen und Parkmöglichkeiten vorher prüfen – daraus ergibt sich ggf. auch noch einzuplanende Zeit, die man für den letzten Weg zu Fuß berücksichtigen muss. Über den Routenplaner von Google Maps kann man auch ungefähr die notwendige Zeit für die Anfahrt berechnen.
Ich möchte dies einmal an einem konkreten Beispiel beschreiben. Ich hatte das tolle Bild von dem Wasserfall im Wirtatobel (Nahe Pfänder) gesehen. Wo genau dieser war, wusste ich nicht. Aber ungefähr war es dann schon schnell klar. In Google Maps waren keine Bilder dazu zu finden. Ich suchte dann noch nach Beschreibung von Wanderungen. Dadurch war auch klar, wo ich parken konnte. Der Bach bzw. der Tobel ist Richtung Nord-Süd ausgerichtet. D.h. Sonne konnte ich nur um die Mittagszeit (ca. 11.00 – 15 Uhr) haben. Nach einer Stunde hatte ich den Fall gefunden und hatte perfektes Licht dazu. Klar, ob das Licht dann letztendlich passt, kann man nicht vorher sagen. Aber man kann zumindest zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, um die Chancen für ein gelungenes Bild zu erhöhen.
Planung Sonnenauf-/untergang und Sonnenstand
Ein für mich mittlerweile unverzichtbares Tool ist die App Sun Surveyor für das Smartphone. Mit der sehe ich genau zur jeweiligen Position Sonnenauf- und untergang und auch den Sonnenverlauf. Natürlich kann man das Datum auch in die Zukunft verschieben und so prüfen, wie es an einem bestimmten Tag aussehen wird. So weiß ich, dass ich in den Wintermonaten nur bestimmte Spots anfahren kann, wenn ich die Sonne zum Sonnenuntergang mit dem See fotografieren möchte.
Eine ähnlich App ist PhotoPills. Die muss mich mir aber mal noch genauer ansehen. Der Vorteil von PhotoPills ist wohl der, dass man auch noch den Schattenwurf einblenden kann. PhotoPills gibt es derzeit nur für das iPhone – eine Android-Version ist in Arbeit. Beide Apps sind kostenpflichtig.
Sternenhimmel
In meinem dreiteiligen Tutorial zum Thema „Landschaft mit Sternenhimmel“ habe ich auch verschiedene Helferlein genannt. Mit dem kostenlosen Programm Stellarium schaue ich mir schon zuvor den Sternenhimmel zu Hause am Computer an. Insbesondere sehe ich dort genau, wie der Mond stehen wird. In Richtung Vollmond den Sternenhimmel zu fotografieren ist nämlich keine gute Idee 🙂 Mit der Lichtverschmutzungskarte kann ich vorab Orte suchen, die ausreichend dunkel sind.
Ausrüstung
Gerade wenn noch ein längerer Fußweg ansteht, ist es wichtig die Ausrüstung drum herum zu planen. Das beginnt bei der richtigen Kleidung und endet bei der Taschenlampe. Frierend macht fotografieren kein Spaß. Wenn man zum Sonnenuntergang geht, sollte man eine Taschenlampe für den Rückweg dabei haben. Hierzu ist die Maverick Olight M10 mein steter Begleiter im Fotorucksack. Bei nächtlichen Touren habe ich noch eine Stirnlampe (Led Lenser) dabei.
Man glaubt es kaum – aber manchmal hat man in den Bergen keinen Empfang mit dem Smartphone. Deshalb habe ich bei größeren Touren ein Garmin Oregon dabei. Kostenlose Karten kann man sich von OpenStreetMap herunterladen – die reichen in der Regel aus. Der Vorteil ist, dass man den Zielpunkt auch gleich als Koordinate speichern kann. Außerdem findet man auch leicht in der Dunkelheit den Rückweg, wenn man das Gerät gleich einschaltet und dann einfach die Funktion „Track back“ aktiviert.
Auch wenn es sich nach viel Elektronik anhört – oft ist auch eine ganz konventionelle Wanderkarte im Maßstab 1:25.000 oder 1:50.000 im Rucksack.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal indirekt Werbung für Klamotten mache… Aber hier muss ich es mal tun. Im Winter habe ich den Fjällräven Yupik Parka (gibt es für Männer und Frauen). Auf den bin ich durch andere Outdoor-Fotografen aufmerksam geworden. Die Jacke ist für Outdoor-Fotografie einfach genial. Ich habe die Anzahl Taschen noch nicht gezählt – es sind viele. Und vor allem große Taschen – so groß, dass auch locker der rechteckige Grauverlaufsfilter inkl. Filterhalter ganz schnell einen Platz findet.
Anfangs habe ich u.a. Flickr genannt, um Bildideen zu sammeln. Hier kann sich oft die Exifs anzeigen lassen. Aus denen kann man die verwendete Brennweite, Belichtungszeit usw. heraus lesen. Bei vielen Bildern weiß ich schon vorher genau, welches Objektiv ich aufschrauben werde.
Wetter
Auch nicht unerheblich ist das Wetter. Wenn es um eine kurfristige, kleine Fototour geht, kann man das schon sehr gut planen. Hier muss man einfach etwas Erfahrung mit verschiedenen Wetterberichten sammeln. Hier, bei uns am Bodensee, sind die Schweizer Wetterberichte wesentlich zutreffender, als die Deutschen. Über den Niederschlagsradar kann man ziemlich genau den Niederschlag für die nächsten Stunden vorher sehen.
Wenn ich Gewitter fotografieren möchte, analysiere ich verschiedene aktuelle Radarbilder, die sogar die Intensität der Blitze (Boden-/Luftblitze) anzeigen. Auch hierfür gibt es mittlerweile Apps für das Smartphone wie z.B. „Blitzortung“.
Plan B
Es ist immer gut, einen Plan B zu haben. Vielleicht passt es doch nicht von der Lichtstimmung. Oder man hat die Zeit falsch kalkuliert. Dann sollte man immer noch ein Ausweichziel in der Nähe haben. Vielleicht auch nur, um zuerst weitere Informationen zu einem Spot zu sammeln.
Falls Ihr noch Tipps oder Anregungen habt, freue ich mich über eure Kommentare.