Endlich konnte ich wieder an meiner Serie „Das trunkene Schiff“, einem freien Projekt zur Belle Époque weitermachen. Ich wurde ja schon langsam nervös… Es sind noch einige Bilder, die ich zu dieser Serie machen möchte und ich möchte die Serie bzw. das Projekt auf jeden Fall dieses Jahr abschließen.
Mein Model hatte sich jedoch einen Pilz an der Hand eingefangen auf den sie wiederum allergisch reagierte. So war sie einige Wochen krank und mir blieb nur warten und hoffen, dass sie bald wieder gesund wird.
Jetzt war es dann endlich wieder soweit, dass wir fotografieren konnten. Ich hatte (habe) eine Idee, die ich gerne mit einem Feld voller Strohrollen realisiert hätte. In den letzten 14 Tagen hatte die Ernte auf den Feldern eingesetzt und es lagen einige Rollen auf den Feldern. Aber sie wurden auch bald abgeholt. So hatte ich auf das Wochenende noch ein Feld in Erinnerung, auf dem zumindest Freitagnachmittag noch mehr als 20 Rollen lagen.
Unsicher darüber, ob die Sonntag auch noch da sind und in der Hoffnung etwas in der nächsten Umgebung zu finden, fuhr ich Sonntagvormittag durch den Hegau und das Gebiet westlicher Bodensee. Doch nirgends lagen Strohrollen – alles leer. Verdammt, kann das wahr sein – da wartet man Wochen auf die Gelegenheit und dann das. Wahrscheinlich wegen angekündigter Gewitter hatten die Landwirte die Felder leer geräumt.
So blieb noch die Hoffnung auf das eine Feld bei Pfullendorf. Doch was tun, wenn diese nicht mehr da sind?
Ich hatte noch eine andere Bildidee in Reserve. Dazu benötigte ich still gelegte Bahngleise. Auch die gab es unweit vom gedachten Feld. Also alles eingepackt, Bett auf das Autodach und los. Erstaunlich, wie schnell ich inzwischen das Bett eingeladen habe. in 30 Minuten ist alles erledigt.
Vor Ort war es tatsächlich wie befürchtet – auch hier waren die Strohrollen verschwunden. zum Glück war da noch die Ersatz-Idee… Also Navi neu eingestellt und los.
Die Stelle, die ich zuvor nicht im Detail kannte, war ideal. Bei einem unbeschrankten Bahnübergang konnte man parkieren und so mussten wir das Bett nur wenige Meter tragen. Einzig was nicht so ideal war, war das stechende Zeugs, das so in der Luft rumschwirrte. Bremsen und Stechmücken ließen uns wild umher wedeln…
Dafür hatten wir ein geniales Licht. Die Abendsonne von hinten ließ die Gleise glänzen. Das Bett hatte fast die Spurweite der Gleise 🙂
Trotz der schönen Stimmung bemühten wir uns, das Shooting schnell hinter uns zu bringen, um nicht blutleer auf den Gleisen zu enden…
Zum Einsatz kam wieder der Jinbei FL II-500 mit einer 80er Octabox. Die meisten Aufnahmen machte ich wieder mit dem 24mm TS-E, damit ich keine perspektivische Verzerrung im Bett produzierte. Davor noch ein 0.6 Softedge (Grauverlaufsfilter) von Lee, um den Dynamikumfang etwas auszugleichen.
Den Beitrag zu diesem Bild mit der Strophe aus dem Gedicht „Das trunkene Schiff“ gibt es auf Fotoprojekt Das trunkene Schiff