Witzige Composings erstellen

Die Tage stolperte ich über ein Bild in einer Facebook-Gruppe, in der ich auch Mitglied bin. Das Bild sollte ein „witziges“ Bild-Composing sein (eine Bildmontage z.B. mit Adobe Photoshop entstanden aus mehreren Einzelbildern). Es gab dann in den Kommentaren eine kontroverse Diskussion darüber, ob das nun witzig ist, oder nicht. Ich fand es eher nicht witzig. Ich setze hier mal einen Link. Das Bild war wie gesagt in Facebook.

Da nicht jede/r Zugriff auf Facebook hat (haben möchte) beschreibe ich das Bild noch kurz. Der Titel ist „Stille Nacht“. Er, der Ersteller (Protagonist), sitzt lesend gemütlich in einem Sessel mit einem Glas Sekt in der Hand neben dem Weihnachtsbaum. Die Familienmitglieder (Frau und zwei Kinder) hängen, gefesselt mit zugeklebtem Mund von der Decke herunter.

Weidmannsheil
Weidmannsheil

Warum ich das Bild nicht witzig finde… Ich habe immer wieder das Gefühl, das speziell Menschen im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) sich sehr schwer tun mit gutem Humor. Seit mehr als 15 Jahren verfolge ich die Cannes Rolle. Hier werden die besten Werbespots des Jahres prämiert. Gute Werbespots bestehen vor allem auch aus Witz. Mir fällt jetzt kein Spot aus dem deutschsprachigen Raum ein, der dort je einen Preis gewonnen hätte. Schaut man sich die Spots aus Frankreich, England, USA oder anderen Ländern an, muss man unweigerlich lachen – da muss man den Spot nicht einmal sprachlich 100%ig verstehen. Ich möchte damit deutschsprachigen grundsätzlich nicht die Fähigkeit abstreiten – es gibt durchaus einige, die das Potential dazu hätten (aber nicht in diesem Bereich aktiv sind). Ich denke da spontan an Ralph Ruthe , Oli Hilbring oder Hauck & Bauer…. an der Franfurter Buchmesse in diesem Jahr durfte ich viele weitere entdecken.

Die eben genannten Beispiele sind vor allem als Cartoonisten (Zeichner) bekannt. Ich möchte deshalb noch ein gutes Beispiel eines Photoshop-Artisten nennen. Und zwar ist das der US-Schweizer John Wilhelm. Für mich zeigt er, was guter Humor ist. Guter Humor oder gute Satire richtet Gewalt, wenn sie dann in der Zeichnung oder im Composing vorkommt, gegen den Protagonisten selbst. Gut, man könnte jetzt dieses Composing noch in die Rubrik „schwarzer Humor“ einordnen – aber selbst hier kommt der Witz bei mir nicht an. Im Sinne des Nihilismus könnte man den Humor verstehen, wer jedoch einmal schwarzen Humor, wie er vor allem aus Großbritanien bekannt ist, genauer betrachtet und versteht, wird sich auch schwer tun diesen Humor hier einzuordnen.

Eine Weile habe ich zusammen mit meiner Frau auch so eine Serie gemacht. Unter dem Titel „Ferdi und Gerti“ nahm ich mich (uns) auf die Schippe.

Kritik ist das eine…

Oft wird an Kritikern ja bemängelt, dass sie nur kritisieren. Nun, ich bin kein Kritiker im eigentlichen Sinne. Trotzdem: Wie hätte ich das Thema umgesetzt? Ich habe etwas nachgedacht. Lassen wir den Titel „Stille Nacht“ und die Zeit um Weihnachten mal stehen. Dann kommt mir spontan die Idee, mich selbst mit überdimensionalen Gehörschutzstöpseln und die Familie ringsum lärmend und Geschenke auspackend darzustellen. Ich, mit den Stöpseln in den Ohren, vollkommen entspannt im Sessel mit meinem Bier, während um mich herum die Welt tobt.

Das meine Variante. Es wäre vielleicht noch erträglich gewesen, wenn die Personen nicht noch zusätzlich „aufgehängt“ worden wären. Sie hinzustellen, gefesselt und mit Pflaster, hätte vollkommen gereicht. Gerade das aufhängen der Personen assoziiert für mich auch einen „Hass“ auf die Personen.

Die Bildidee ist das eine. Das andere ist die technische Umsetzung. Diese ist im Beispiel ganz gut gemacht. In meinem Workshop Adobe Photoshop CC zeige ich euch die Grundlagen, um selbst solche Composings zu erstellen.

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