Gestern habe ich einen Beitrag in Facebook angezeigt bekommen (weil ein Facebook-Freund auf diesen Beitrag reagiert hatte). Es ging dabei um die Abzocke beim Verkauf von Wasser in Flaschen bei Aldi. Hat jetzt im ersten Moment nichts mit Fotografie o.ä. zu tun, aber ich mache gleich die Kurve….
Die Tage erhielt ich, als registrierter Benutzer bei Adobe, die Benachrichtigung für das Update von Adobe Photoshop Elements bzw. Adobe Premiere Elements. Seit einiger Zeit zeige ich ja in meinem Youtube-Kanal Tutorials zu Photoshop Elements. Da ich den Youtube-Kanal habe und meine Abonnementen über die Neuerungen informieren möchte, mache ich in der Regel das Update mit – auch wenn es wieder 122 Euro sind….
Aber diesmal überlege ich, ob ich das Upgrade mitmache…. Warum?
Wie in den vorhergehenden Upgrades gibt es eigentlich keine nennenswerten Verbesserungen oder Erweiterungen. Ein paar Automatismen und das war`s. Seit langem warten Anwender von Photoshop Elements z.B. darauf das 16 bit Bilder unterstützt werden – vergeblich. Wird wahrscheinlich auch nie kommen. Stattdessen werden die Käufer mit scheinbaren Erweiterungen „abgespeist“.
Der Hintergrund
Seit der Einführung von Adobe CC versucht Adobe die Kunden massiv auf das Abo-Modell zu bringen. Es gab und gibt immer wieder auch Befürchtungen, dass es Adobe Lightroom nicht mehr alleine als Kaufversion geben wird. Gerade durch die Performance-Probleme bei Adobe Lightroom in den letzten Versionen und dem Abo-Modell, sind einige Anwender auf Capture One gewechselt.
Warum tun die das?
Die Antwort ist recht einfach – aber dazu hole ich etwas aus…. Ich kenne mich mit der Entwicklung von Software relativ gut aus. Vor mehr als 10 Jahren habe ich eine Schnittstelle und eine Online-Verwaltung für Immobilien-Makler programmiert. Ich hatte dabei vor allem einen Kunden, der mir immer wieder Verbesserungsvorschläge und Vorschläge für die Weiterentwicklung gab. Am Anfang einer solchen Entwicklung gibt es also eine starke Kurve an Verbesserungen und Erweiterungen – Grund für die Käufer, ein Update zu machen (und zu bezahlen).
Irgendwann ist eine Software doch recht ausgereift. Es finden weitgehend nur noch Anpassungen an die aktualisierte Umgebung (neues Betriebssystem) statt und es werden Fehler beseitigt. Wirklich relevante Neuerungen kann man nicht mehr entwickeln.
Adobe hat, wie andere auch, erkannt, dass sie Adobe Photoshop keine wirklich relevanten Neuerungen hinzufügen können. Vor allem keine, die Kunden bewegen, mehrere hundert Euro für ein Update in die Hand zu nehmen. An diesem Punkt hat Adobe das Abo-Modell entdeckt. Der Kunde bezahlt regelmäßig monatlich, ohne einen nutzbaren Mehrwert zu erhalten. Das ist das System.
Schaut euch einmal um – egal wo, sei es betriebswirtschaftliche Software, Programme zum Erstellen von Alben usw. versuchen die Anbieter die Kunden auf Cloud-Lösungen und ein Abo-Modell zu hieven. Das ist der Trick (und die Abzocke). Mit Software, die einmalig verkauft wird und der Kunde zwei oder drei Updates einfach auslässt, lässt ich kaum Geld verdienen.
Klar gibt es bei Adobe noch immer die Kaufversion (ohne Abo) für Adobe Lightroom. Aber Adobe hat sie (beabsichtigt) gut versteckt. Wer irgendwie nach „Lightroom kaufen“ in den Suchmaschinen sucht, wird sofort auf das Abo-Modell geführt.
Für wen macht das Abo Sinn…?
Ich habe vor einiger Zeit eine Facebook-Bekannte „verloren“. Ich habe sie von meiner Freundesliste gekillt. Warum? Sie machte immer wieder massiv Werbung für das Abo-Modell von Adobe. Das Abo-Modell von Adobe ist jedoch für 90% der Hobby-Fotografen falsch. Die meisten begreifen es nicht. Wer benützt den Adobe Photoshop wirklich? Wer nützt dort Funktionen, die er nicht in Adobe Lightroom findet? Ich denke das sind die wenigsten. Der größte Teil der Abonnenten von Adobe CC hat sicher noch nie Photoshop geöffnet – das wage ich zu behaupten. Und wenn sie es geöffnet hatten, haben sie es ganz schnell beendet – zu komplex… D.h. für die wäre die Kauf-Version von Adobe Lightroom, der primären Software die sie verwenden, vollkommen ausreichend. Und wenn diese in den letzten vier Jahren keine neue Kamera gekauft haben, dann hätten sie etwa 300 Euro an Abo-Kosten gespart. Macht es mal „klick“?
Das Abo macht für die Anwender Sinn, die Photoshop auch intensiv nützen und brauchen. Wer gelegentlich „mal etwas“ Bildbearbeitung macht, findet z.B. mit Gimp auch kostenlose Alternativen oder ist mit Adobe Photoshop Elements als Ergänzung besser beraten.
Um es deutlich zu machen, habe ich das oben einmal als Tabelle dargestellt. Dabei ging ich bei Adobe LR davon aus, dass alle drei Jahre ein Upgrade fällig wird. Ebenso bei Photoshop Elements. Die Differenz ist das, was man hätte sparen können.
Ein weiterer Haken an der Abo-Version: In dem Moment, wo das Abo endet (man nicht mehr bezahlt) endet die Möglichkeit das Programm zu verwenden. Der Anwender hat noch eine Karenzzeit weiter zu bezahlen. Doch dann ist Ende und Lightroom lässt sich nur noch eingeschränkt nützen. Bilder können nicht mehr bearbeitet oder importiert werden. Bei der Kaufversion kann man uneingeschränkt immer weiter arbeiten – bis das Programm vielleicht von einem Windows 18 nicht mehr unterstützt wird.
Warum ich so schimpfe…
Der/die eine oder andere wird sich wundern, weshalb ich so über Adobe schimpfe. Ich kenne Adobe Photoshop wirklich aus den Anfangszeiten. Seinerzeit ein tolles Programm. Auch mit Adobe Lightroom ist dem Unternehmen von der Idee ein guter Wurf gelungen. Das Problem ist nur: Preis und Leistung stehen beim Abo-Modell in keinem Verhältnis. Das ist gerade wie mit der Übernahme mancher Strecken von Air Berlin durch Lufthansa. Wenn es nur einen Anbieter gibt, dann kann dieser den Preis diktieren – das ist für den Markt (und für den Verbraucher) nicht gut. Adobe nützt diese Platzhirsch-Situation im Moment noch gnadenlos aus. Alternativen wie z.B. Capture One stehen in den Startlöchern. Sobald C1 die Katalogisierung (welche für mich persönlich sehr wichtig ist) entsprechend anbietet, bin ich weg von Adobe.
Alle wollen Geld
Seid euch einfach dessen bewusst – alle, ob Adobe, Nikon, Canon, Fuji oder wie sie benamt sind – sie wollen alle aus Euch so viel Kohle wie möglich raus ziehen – Abzocke, gibt es nicht nur bei Aldi….