10 Tipps die nichts mit der Kamera zu tun haben

Gerade Richtung Weihnachten wachsen die Begehrlichkeiten – ein neues Objektiv, ein Stativ, neue Filter, und, und. Doch „Material“ ist nicht alles. Nachfolgend mal 10 Tipps, die man ganz unabhängig von der verwendeten Ausrüstung umsetzen kann und vielleicht zu besseren Bildern führen.

Identifiziere das Motiv

Oft denkt man „ach, das ist schön“, zückt die Kamera und macht das Bild. Später ist man enttäuscht, dass doch nicht so die empfundene Stimmung auf dem Bild transportiert wird. Deshalb mein Tipp: Vor dem Auslösen noch einmal einen Schritt zurückgehen und kurz nachdenken, was denn das Motiv ausmacht. Was möchte man auf dem Bild festhalten? Ist es die Weite? Ein bestimmtes Objekt? Daraus ergibt sich dann vielleicht auch die zu verwendende Brennweite (Weitwinkel oder Tele). Und automatisch fokusiert man auch den Bildausschnitt auf „das Motiv“.

Gimsøy kirke
Gimsøy kirke

Entdecke die Muster der Natur

Muster sind immer wieder interessant und faszinierend. Abfließendes Wasser am Strand hinterlässt Spuren im Sand. Gefrorene Wasserpfützen bilden interessante Strukturen. Besonders interessant ist es, wenn Muster durch ein einzelnes Element durchbrochen werden. Z.B. Autos, die alle in eine Richtung stehen ausser einem einzelnen Fahrzeug. Menschen, die alle in eine Richtung gehen, ausser einem. Ein weißer Stein in einer Menge von dunklen Steinen usw. Gerade dynamische Muster (wie dieser Wasserstrudel) sind nicht auf den ersten Blick zu erkennen.

Schwarzwald Wasserfall
Schwarzwald Wasserfall

Reflektionen entdecken

Nicht nur an einem See gibt es Spiegelungen. Auch in der Stadt findet man viele Glasfronten, die interessante Spiegelungen zeigen. Selbst in Wasserpfützen findet man tolle Spiegelungen. Wichtig ist hier, keinen Polfilter zu verwenden – er würde ggf. die Spiegelung reduzieren. Und gerade in Städten, kann man dadurch eine Gebäudefront abbilden, die sonst nur schwer zu fotografieren wäre.

Aarhus
Aarhus – alt und modern vertragen sich gut

Verwende was du hast – nütze den Moment

Ein toller Moment ist vielleicht längst vorbei, bis du das Objektiv gewechselt, einen Polfilter aufgeschraubt hast oder was immer. Deshalb ist es, wenn man unterwegs ist, besser keine Extrem-Brennweite auf der Kamera zu haben. Eine 50mm Brennweite oder ein Zoom-Objektiv, das diesen Brennweitenbereich beinhaltet, sind wesentlich besser für Schnappschüsse. Auch eine Kamera für 3.000 Euro ist keine Garantie, für einen guten Schnappschuss. Sondern vielmehr sehen, bereit sein und reagieren. Lerne das Maximale raus zu holen, mit dem was du hast.
Beim Titelbild des Beitrags hatte ich die Kamera schon im Auto und eigentlich keine Lust mehr. Doch dann sah ich die Stimmung und holte spontan die Kamera und machte die Bilder – für mich die emotionalsten Bilder, des ganzen Tages.

Es dreht sich immer ums Licht

Ohne Licht kein Schatten – ohne Schatten fehlen oft Dimensionen. Man merkt es selbst im Nebel, wie schwierig Entfernungen dann einzuschätzen sind. Licht und Schatten formen die Elemente. In den frühen Morgenstunden und vor Sonnenuntergang fällt das Licht besonders flach ein und schafft lange, weiche Schatten. Um die Mittagszeit dominieren kurze und harte Schatten. Lerne das Licht zu sehen und auf dem Bild einzufangen.

Wirtatobel
Wirtatobel

Die Perspektive macht den Unterschied

Außergewöhnliche Bilder entstehen dadurch, dass man eine außergewöhnliche Perspektive wählt. Ganz tiefe Positionen am Boden, geben dem Vordergrund mehr Gewicht und rücken Dinge näher an den Betrachter wie z.B. eine Wurzel am Strand. Auch von oben herab entstehen nicht alltägliche Perspektiven. Manchmal muss man nur nach den Möglichkeiten Ausschau halten, die Perspektive zu wechseln.

Rubjerg Fyr
Rubjerg Fyr

Durch Nachmachen lernt man

Kinder machen Handlungen der Eltern nach und lernen dadurch etwas. Schon beginnend damit, den Löffel richtig herum zu halten und zum Mund zu führen. Es spricht überhaupt nichts dagegen, wenn man ein gutes Bild sieht, zu versuchen dies nachzumachen. Analysiere das Bild: Wann wurde es gemacht (Jahreszeit und Tageszeit), wo wurde es gemacht, welche Brennweite wurde vermutlich verwendet.

In einer anderen aber ähnlichen Situation bist du dadurch sicherer und weißt sofort, welche Brennweite und welche Belichtungszeit passen.

Nehme die Kamera mit

Oft habe ich die Kamera dabei und mache den ganzen Tag kein Bild. Z.B. beim Bummeln in der Stadt. Oder sie liegt im Kofferraum und ich hole sie am Abend raus, wie ich sie hinein gelegt habe. Aber schon oft war ich ziemlich froh, sie einfach dabei gehabt zu haben. So manches besondere Bild am frühen Morgen oder gegen Abend hätte ich sonst nicht machen können. Daher ist der Spruch mehr als richtig: „Die beste Kamera ist die, die man dabei hat“.

Ziehe dich richtig an

Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit ist dies besonders wichtig. Fotografieren macht dann Spaß, wenn man sich selbst auch wohl fühlt. Frierend macht es keinen Spaß. Man wird ungeduldig und es fehlt die notwendige Geduld für ein gutes Bild, wenn man friert, nasse oder/und kalte Füße hat. Die meiste Wärme verliert man übrigens über den Kopf. Eine Mütze vertreibt die Ungemütlichkeit.

On location
On location

Habe Spaß

Gerade bei Portraits spürt man oft, dass alle Beteiligten viel Spaß hatten. Bei Landschaften macht es auch Spaß zusammen zu gehen. Sich gegenseitig die Bilder zu zeigen und zu zeigen, was man entdeckt hat. Und dann ist es auch mal Zeit, die Kamera auf die Seite zu legen und einfach den Moment oder das Fest zu genießen. Die Lust, dann wieder zu fotografieren, kommt von ganz alleine.

Schreibe einen Kommentar