Mein Super-Mond [Teil 3]

Wie bereits im ersten Teil angekündigt – das Beste zum Schluss 🙂

Monat für Monat sieht man diese Vollmond-Bilder in den unterschiedlichen Gruppen und Foren. Irgendwie ist das wie der Eifelturm – die Bilder kann man irgendwann nicht mehr sehen… Klar, auch ich habe ab und an mal den Vollmond mit dem Tele fotografiert und war stolz wie Harry. Aber aufgrund der Helligkeit des Mondes ist das mit einem halbwegs guten Tele auch ohne Stativ kein Problem.

Ich bin davon überzeugt, dass man durchaus auch gute Vollmond-Bilder machen kann. Besonders beeindruckend fand ich die Bilder von Phillip Schmidli. So etwas wollte ich auch einmal machen – ein großer Vollmond und eine Person davor. Der Super-Vollmond, der ja angeblich soooo groß sein sollte 🙂 war dafür natürlich geeignet.

Mir war auch klar, dass die 15%, die der Mond grösser sein sollte, nicht so viel auf dem Sensor ausmachen. Die Voraussetzung für so ein Bild war erst einmal „Hardware“ – 600mm Brennweite. Einen 1.4x Konverter hatte ich bereits. So kam ich auf 840mm Brennweite. Das sollte reichen…

Die nächste Schwierigkeit war, einen passenden Ort zu finden. Zur Erleichterung gibt es heute zahlreiche Programme und Tools, die dabei helfen. Die App Sun Surveyor verwende ich gerne auf dem Smartphone. Früher hatte ich schon einmal ein anderes Programm vorgestellt: „The Photographer’s Ephemeris„.

Mit der App "The Photographer's Ephemeris" lässt sich alles genau berechnen
Mit der App „The Photographer’s Ephemeris“ lässt sich alles genau berechnen und visualisieren

Eine ungefähre Idee, wo man so ein Bild machen könnte, hatte ich schon. Dort, wo ich aufgewachsen bin, gibt es einige Hügel die frei von Bäumen sind. Eines war bald klar: Das Zeitfenster für die Aufnahmen wird sehr knapp sein. Immer und immer wieder prüfte ich, welches wohl die beste Position ist und studierte die Satellitenansichten. Dann fuhr ich auch noch einmal dort hin und verglich die Linien, die laut der Berechnung in Frage kommen. Sollte es reichen vor den Bäumen die unterhalb des Hügels stehen? Reicht es vor dem Maisfeld? 100%ig wissen und voraus sehen konnte ich es nicht – ein solches Bild war auch für mich Premiere.

Eine Unbekannte war auch die Helligkeit. Sonnenuntergang war um 19:13 Uhr, der Mondaufgang um 18:57 Uhr. Sollte es um 19:38 Uhr schon dunkel genug sein? Und dann das Wetter… Am Abend zuvor war es bewölkt – da wäre die Aufnahmen so nicht möglich gewesen. Aber so ist das eben: 80% Planung und 20% Glück.

Dann brauchte ich Statisten. Ein Bekannter aus der Kinder-/Jugendzeit war mir als aktiver Mountainbiker bekannt. Und dann kam noch Christoph Hanle (Gewinner des diesjährigen Race Across Germany) dazu.

Mein Jugend-Bekannter Michael brachte noch seine Familie mit, was sich als sehr hilfreich erwies. Funkgeräte für die Kommunikation hatte ich mir ausgeliehen.

Um 18 Uhr trafen wir uns am Aufnahmeort. Kurze Vorbesprechung, wie ich mir das genau vorstelle. Die beiden Jungs radeln mal eben schnell auf den Hügel hoch. Abstimmung per Funk – der Busch dort, das Maisfeld dort…. dazwischen müsst ihr hin und her radeln.

Meine "Models" entspannt und locker (im Gegensatz zu mir)
Meine „Models“ entspannt und locker (im Gegensatz zu mir)

Die Sonne ging am Horizont unter und auch wenn es von meinem Standpunkt noch nicht zu sehen war, ging bereits im Osten der Mond auf. Die Spannung stieg. Ca. 19.38 Uhr sollte das Foto möglich sein. Michaels Sohn ging die Straße hinauf – vom höheren Punkt konnte man bereits den Mond sehen. Dann ging alles ganz schnell. Kamera genau ausrichten, die Jungs per Funk benachrichtigen und im richtigen Moment auslösen.

Das finale Bild - so hatte ich es mir vorgestellt....
Das finale Bild – so hatte ich es mir vorgestellt….

Die Location war ideal. Denn hier konnte ich einfach immer wieder 50 Meter die Straße hinunter eilen, die Kamera auf dem Stativ neu ausrichten und wieder die beiden Mountainbiker los schicken. Zum Schluss waren es zwei sehr gute Aufnahmen und ein breites Grinsen lag auf meinem Gesicht… 🙂

Klar, da ist etwas Post-Processing notwendig...
Klar, da ist etwas Post-Processing notwendig…

Ja, so macht es richtig Spaß – wenn alles passt und funktioniert wie geplant. Aber wie das so mit diesen Zielen ist – am Ende überlegt man sich schon, wie man das jetzt noch toppen könnte…. 🙂 Mal sehen – nächstes Jahr vielleicht.

4 Gedanken zu „Mein Super-Mond [Teil 3]“

  1. Super Bild! 🙂
    Und toller Blog, bin gerade erst darauf gestoßen!

    Darf ich fragen warum das Mondbild recht stark rauschig ist und der Mond etwas „ausgefranst“ wirkt?
    Es soll keine Kritik am Bild sein, ich bin nur neugierig 🙂
    Die EXIF Daten wären sicherlich interessant..

    Grüße!

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    • Danke für deinen Kommentar. Es war mein erster Versuch ein Bild in der Art zu machen. Das Problem ist der extreme Dynamikumfang dann um diese Zeit. Um die Struktur im Mond zu erhalten, muss man rel. kurz belichten (bzw. niedrigere ISO, geschlossenere Blende). Um dann etwas Farbe wieder in den Tiefen zu bekommen, musste ich diese in Lightroom hochziehen. Das mag der Canon Sensor nicht so sehr.
      Verwendet wurde das Sigma 150 – 600 mm mit 1,4x Konverter von Kenko. Besser wäre natürlich eine 600er Festbrennweite mit einem 2x Konverter.

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    • Sorry, für meine späte Antwort. Also es ist bei ISO 1600, f11 und 1/80 sec. Belichtungszeit gemacht. Ich denke das ausgefranste kommt auch vom Abstand – bin mir aber auch nicht sicher….

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